22.05.2008 - 25.05.2008
The Malta Experience
Von und mit
Martina, Stefan & Stephan
Sonne! Meer! Schlafen am strand. Die sache mit den Ägyptern von Mdina. Explodierende steine und die jagd nach der gaskartusche. Die b'soffenen hottentotten! Die bohnige vergeschwisterung am lagerfeuer. Extreme fischsupping. Der mythos von fifla. Mauern, mauern, mauern. Kein Gozo! Bunte büsse. In den gassen von Valletta.
The Malta Experience // 22.05.2008
Valletta
Trockene fakten: wasserärmstes land :o), kleinste hauptstadt europas, dichtbesiedelster staat
der eu => MALTA
Diesmal erwischen wir die schnellbahn (im Gegensatz zu
athen). Wir sind sogar recht zeitig dran, um nicht schon zu beginn stress aufkommen zu lassen und die reise ruhig und beschaulich anzugehen. Das hilft aber alles nix, wenn man über eine halbe stunde beim falschen schalter ansteht (nicht unsere schuld, war falsch angeschrieben) und dann aus der zweiten reihe kurz vorm finale ausscheiden muss und beim richtigen check-in wieder ein wenig zeit einbüßt. Da bleibt uns nur noch zeit eine zu rauchen, zum gate zu spazieren, in den bus einzusteigen und im flieger getrennt voneinander die sitze zu belegen...
2 stunden später empfängt uns die insel mit kitschig blauem himmel angenehmer temperatur, palmen und urlaubsfeeling.
Schnell das mietauto abgeholt und los geht’s. Der hier praktizierte linksverkehr ist nicht nur für stephan – der sich dankenswerterweise als fahrer zur verfügung stellt – sondern auch für uns gewöhnungsbedürftig und eine herausforderung. Aber nach einigen kilometern hat er die richtige straßenseite und den wagen im griff und dann wir sind auch schon da.
Bei der anfahrt fallen uns vor allem die autonummern auf. Sie bestehen aus 3 buchstaben und einer zahlenkombination. Wir haben mordsspaß dabei uns gegenseitig auffällige 3-letter-words wie FBI, DAD, KLO, USW usw. aufzuzeigen.
Glücklicherweise vertun wir uns bei der einfahrt nach valletta und so gelangen wir auf abwegen in die stadt, die normalerweise von touristen kaum befahren wird. An hohen wehrmauern, verwaltungsgebäuden und kirchen vorbei tauchen wir in die engen gassen der stadt ein, welche von wunderschönen alten häusern gesäumt sind.
Der erste eindruck ist unbeschreiblich – die straße (st. pauls street) zieht sich längs durch die ganze stadt und es sieht aus, als ende sie direkt im meer. Sie schwingt sich elegant abwärts um sich am ende wieder zu erheben – san francisco lässt grüßen :o)
Die fassaden der gebäude sind mit bunten, balkonartigen vorbauten bestückt, im erdgeschoss sind vielfach geschäfte mit farbenfrohen toren untergebracht. Links und rechts gehen steile stiegen ab – wir wissen, unser hotel liegt rechterhand, aber es gibt einfach keine möglichkeit abzubiegen. Schließlich kommt das ersehnte schild „exit from valletta“ und wir können endlich die gewünschte richtung einschlagen.
Fast die gesamte stadt ist schachbrettförmig angelegt, aber ausgerechnet das hotel liegt in einer recht verworrenen ecke voller einbahnen und sackgassen sowie dem fehlen jeglicher straßenschilder. Ich frage einen einheimischen nach dem weg, und er zeigt auf das hotel, welches direkt vor uns, aber von unserer position aus nicht erreichbar ist . Er schlägt uns vor gegen die einbahn zurückzusetzten und dann von unten her zuzufahren. Meine einwände wegen der einbahnstraße fegt er mit einer abfälligen handbewegung und einem grinsen beiseite – ein sehr symphatisches völkchen.
Wir folgen seinem rat und sind flugs am gewünschten ort.
Das „hotel british“ entpuppt sich als eine sehr gute wahl. Die leute sind nett, das zimmer groß, hell und das beste: wir haben direkten zugang zu einer 8x6 meter großen terrasse mit blick über den grand harbour – phantastisch !!!
Nach dem auspacken, umziehen (shorts, t-shirt und sandalen :o) und einer kleinen photo-orgie am „balkon“ treibt uns das brennende verlangen ein bierli zu trinken auf die straße.
15.00 uhr am nachmittag ist nicht die richtige zeit einen heben oder einkaufen zu wollen - das stellen wir recht schnell fest. Die meisten leute halten noch malteser siesta. Viele lokale und geschäfte öffnen - nach südländischer art – erst ab vier oder fünf.
Wurscht, valletta ist ein juwel, und wir sind total gefangen von der architektur, dem flair und den millionen details (z.b. sind neben fast allen haustüren kleine marien- oder heiligenskulpturen in die wand eingearbeitet) die danach schreien photographiert zu werden. Die auslöser klicken, wir ernten seltsame blicke – also alles wie immer, nur zu dritt :o)
So lassen wir uns eine ganze weile umhertreiben, streifen fort st. elmo an der nordspitze der stadt, bis wir schließlich am republic square – dem hauptplatz – endlich was zu trinken finden. Zwar ist es ein typisches touristenbeisl, aber wir wollen es uns nicht leisten wählerisch zu sein, und immerhin hat man dann auch was zu schauen...
Gestärkt geht’s weiter, die hauptsraße „republic street“ entlang. Hier ist wirklich was los. Einheimische und touris wuseln durcheinander, die souvenierläden und restaurants halten nichts von der mittagsruhe, zu verlockend ist das angebot an zahlender kundschaft. Nach einigen hundert metern kommen wir um ausgang der stadt, dem city gate. Davor breitet sich ein großer platz aus, in dessen mitte der triton brunnen emporragt. Außerdem, was uns viel mehr interessiert, ist dort auch die größte dichte an autobussen, weil von hier aus alle orte und städte der insel angefahren werden.
Diese busse sind eine der attraktionen von malta. Viele sind mindestens 40 bis 50 jahre alt, unten orange oben weiß mit einem roten streifen auf der seite lackiert und bestens in schuss. Mächtige chromkühlergrille, doppelscheinwerfer und kleine liebevolle details allenthalben. Leider steht die sonne ein wenig ungünstig, aber wir toben uns trotzdem aus.
Nun wird auch noch floriana, vallettas vorstadt die früher als zweiter verteidigungsgürtel diente, erkundet. Die architektur ist weitgehend mit der vallettas ident, ein bissi mehr platz zwischen den häusern und auch die eine oder andere ruine kreuzt unsern weg.
So kommen wir in einem sachten bogen wieder zum hotel zurück und schwärmen, nach einer kurzen pause in ebendiesem, zur essenssuche aus.
Der reiseführer leitet uns quer durch die stadt zu einem restaurant namens
al mare.
Das beisl ist nicht leicht zu erreichen, es liegt direkt am wasser unterhalb einer großen straße und wir müssen einen großen umweg machen und durch hinterhöfe schleichen. Später entdecken wir, dass es auch einen einfacheren weg gegeben hätte, aber – sellerie wie der gärtner sagt.
Das al mare verfügt – und das ist eine seltenheit in valletta – über eine große terrasse. Also lassen wir uns zwischen den, überwiegend einheimischen gästen, nieder und studieren die speisekarte.
Schließlich entscheiden stephan und ich uns für eine fischsuppe und als haupgericht gibt’s für die tini riesengarnelen in knoblauch- weißweinsauce, stephan bestellt schweinefleisch auf maltesische art, ich selber ordere riesengarnelen al arabiata.
Der koch werkt direkt vor den gästen und so vergeht die zeit bis zum eintreffen der vorspeise recht flott. Kaum ist der suppentopf am tisch, fragen wir nach einem zusätzlichen teller für die tini. Das ding ist riesengroß und fasst sicher 4 liter flüssigkeit. Grob geschätzt befinden sich locker 3 bis 3 ½ liter suppe darin und diese ist wohlgefüllt mit muscheln, fischstücken und kartoffeln.
Tapfer kämpfen wir uns durch die leckere brühe und bereuen, dass wir im vorfeld schon ur viel brot vertilgt hatten. Aber, das war ja erst die vorspeise. Kaum sind wir fertig, stellt der kellner den rest der bestellung auf den tisch. Für tini und mich je 10 stück 20cm lange garnelen, für den stephan beinahe ein halbes schwein :o)
Unmöglich das ganze zu essen, aber wir geben unser bestes. Auch der konsum von je 2 großen bieren hilft da nicht wirklich. Schließlich geben wir auf und sitzen beinahe eine halbe stunde bewegungslos da und halten uns die bäuche.
Schlussendlich kommen wir überein, dass ein kleiner spaziergang sicher beim verdauen helfen wird und so schlendern wir langsam mit ein paar kleinen schlenkern durch die beleuchtete stadt nach hause.
Dort nützen wir die gunst der tollen lage und knipsen noch einige nachthafenbilder.
Inzwischen ist es nach mitternacht und wir legen uns, nach einem langen, tollen tag voller neuer eindrücke, erfahrungen und dem schönen gefühl miteinander das alles erleben zu dürfen, nieder.
Stefan
The Malta Experience // 23.05.2008
Malta erFAHREN
von einem wunderschönen tag und der erstaunlichen harmonie dreier reisewütiger...
herrlich hab ich geschlafen, nicht mal das viiiele essen am vorabend konnte mir die nachtruhe verderben – ich rubble mir die augen....und tatsächlich, die 2 lebensmenschen sind noch da, schlummern gleich links und rechts von mir. Ein blick auf die terrasse: yupp, auch valetta ist unverändert schön und wir sind wirklich, wirklich hier! Hurra!
Nächstes, zu stillendes grundbedürfnis: hunger!
Stefan und ich gehen schon mal vor ( stephan duscht ja immer eeewig! ) in den frühstücksraum...total nett ist jener, über die ganze länge zum meer hin offen, leider ist am balkon kein schattenplatz mehr frei und die sonne ist schon ziemlich kräftig dabei ihre arbeit zu tun...kaffee und wurstbrot tun ihr übriges zum ambiente – und ich bin schon wieder glücklich. Das ist auch wirklich keine kunst, alles ist herrlich stimmig, im hafen schippert grad eine nachgebaute römische Galeere herum, kurz darauf schaut ein riesiges kreuzfahrtschiff vorbei, das wetter verspricht perfekt zu bleiben und ein neuer tag voller abenteuer liegt vor uns.
Die lebensmenschen tauschen plätze (stefan unter die dusche, stephan an den frühstückstisch), der „tagesplan“ wird noch mal besprochen, wir sind uns wiedermal schnell einig im einigsein ...und düsen dann auch irgendwann wirklich los, aber erst mal rausfinden aus der stadt!
Schon viel souveräner als am weg hinein zwar, aber die beschilderungen lassen wirklich zu wünschen übrig. Na ja, mir kanns wurscht sein, ich sitz hinten...beobachte stephans fahrmanöver (und bewundre seine ruhe bei der ständigen huperei wenn er mal wieder einfach so stehn bleibt um ein foto zu machen..), stefans rauferei mit dem inselplan und amüsiere mich über die witzigen nummernschilder...nicht zu vergessen natürlich, ich bin zuständig für die umgebungs-dokumentation ( unsa motto: „viva la dokumentacion!“ )
Die zeit vergeht wie im flug – wie es immer so ist wenn man’s sich in bester gesellschaft einfach gut gehen lässt – aber ich seh das sehr relaxed, malta ist ja nicht aus der welt sobald wir es verlassen, ein zurückkommen jederzeit möglich und es ist einfach schön sich mit den beiden treiben zu lassen.
Herrlich, hier herumzudüsen. Die ausserirdischen ortsnamen passen gut zu den überirdisch schlechten fahrbahnen und dem irdischen landschaftsbild links und rechts davon. Die kleinen siedlungen erinnern uns oft an bilder die wir von israel kennen, obwohl keiner von uns so recht weiss warum – und keiner je dort war. Entlang der strasse verlaufen häufig niedrige steinmauern die, so sagt der reiseführer, zum schutz vor erdrutschen von bauern errichtet wurden. Bei einem kurzen halt fällt mir auf, wie scheinbar wahllos im nichts hier die Bus-Stop-Schilder verteilt sind * schmunzel *
Wir kommen voran, aber bei weitem nicht so schnell wie wir uns das auf diesem kleinen fleckchen erde vorgestellt hatten. Die distanzen sind ja eigentlich lachhaft kurz – dachten wir...aber fehlende bzw. verwirrende beschilderung und unsre netten zwischenstops fressen doch einiges an zeit. Bei einem halt in paola versuchen wir uns zu orientieren, aber die sonne brennt uns erbarmungslos löcher ins haupt. Wir schiessen ein paar fotos, ulken ein bissi herum und fahren relativ ziellos weiter. Aber: kommt zeit, kommt schild und kommt aha-erlebnis bei dem herrn des plans...und wir landen in Marsaskala.
Eigentlich gar nicht soo spektakulär das örtchen, hat aber doch was!
Nämlich einen haufen glück für die tini parat =)
wir schlendern am hafen entlang, der mit diesen entzückenden, für malta typischen, bunten fischerbooten bestückt ist. Die kameras glühen im gleichklang, der schweiss fliesst in strömen und diese wunderbare harmonie zwischen uns lässt uns im „cool waters“ stranden. Der name ist einfach zu verlockend und auch sonst macht das kleine, britische beisl einen netten eindruck auf uns, erinnert mich an eine strandbude in asien. Wir ordern kaffee und wasser, schützen unsre körper mit literweise sonnenschutzmilch aus malaysien und ich bin mal wieder high vor happiness....(und unendlich dankbar für die lebensmenschen)
so bleiben wir auch ein weilchen, schmieden pläne, rauchen, halten das gsicht in die sonne, lachen, lauschen den möwen, nippen am kaffee und genießen das gefühl am meer zu sein...
nachdem wir anschliessend noch den rest des hafens zur zufriedenheit aller durch die kamerasucher erkundet haben, füllen wir unsren schnell schwindenden vorrat an zigaretten - hier entstand auch mein neuer spitzname nikoTini (sprich: nikotünöö) – bei „tiffany’s“ auf und fahren weiter richtung süden.
Nachdem wir noch nebenbei den St. Thomas Tower geschnupft haben, umrunden wir die gleichnamige bay. Bei einem sondierungs-spaziergang fällt unser blick auf eine steinige landzunge...schaut interessant aus...und flugs sind wir auch schon dort, stellen unser tapferes kleines mietauto am ende der gerade noch befahrbaren schlaglochstrecke ab und machen uns auf den weg dorthin.
Und schon wieder wähne ich mich auf dem planeten xyz....nach ein paar schritten entdecken wir ein altes, verlassenes steinhüttchen umgeben von steppe und unzähligen kaktussis, passieren ein verrostetes tor und wenige minuten später liegt uns ein absolutes kleinod zu füssen. Eine wuunderschöne bucht, kristallklares wasser...na, wenn das nicht verlockend ist!
Stephan findet auch gleich einen trampelpfad da runter und es ist einfach nur perfekt, genial, fast unpackbar lässig! Gleich bis zu den knien rein ins wasser, das ist klar...und was ist das herrlich!
Wie ich da so auf einem felsen sitz und meine füsse im wasser planschen, kommt mir gleich der gedanke wie super dieser platz zum übernachten wäre, aber ich sag erst mal nix und beobachte die übermütigen lebensmenschen beim herumtollen. Wie kinder freun wir uns über unsre tolle entdeckung, spielen mit krebsen und muscheln und fotografiern natürlich wie die blöden. So geht auch hier ziemlich viel zeit dahin (verloren wär das falsche wort, dieses erlebnis ist für alle ein gewinn, aber hallo!) und eigentlich wollen wir ja gar nicht gehen...
Aber es gibt noch so vieles, das auf unsrer liste steht. Zumindest beschliessen wir, wenn wir nix bessres finden kommen wir später zurück um hier zu campieren ;o))
Auf der weiterfahrt stolpern wir gleich über die nächste überraschung: von weitem sehen wir so eine art ägyptischen tempel an einem berghang und natürlich möchten wir den näher begutachten. Wir scheitern an security-personal das uns weiterwinkt – hier wird nämlich ein film gedreht! Und wirklich, als wir uns zu fuss näher ranschleichen entpuppt sich dieses mächtige sphinxen-ding als fake und wir kriegen paparazzi-glanz in den augen. Aber keine bekannten stars am set....wurscht, is auch so richtig cool. Gelesen haben wir ja schon das auf malta viele filme gedreht wurden/werden, und jetzt haben wir sogar nen hauch davon mitgekriegt (...da wussten wir ja auch noch nicht was uns am nächsten tag erwarten wird...aber ich darf nicht vorausgreifen)
Von unsrem erhöhten standort aus sehn wir auch schon unsren nächsten angepeilten hafen: Marsaxlokk. Klingt nicht nur wie das hauptquartier der klingonen, ich fühl mich auch ein wenig wie auf nem andren planeten. Ein bissi touristisch, aber doch entzückend....vor allem treffen wir hier auch wieder auf unzählige fischerboote und wir konkurrieren quasi um das beste foto derselben. Unverwechselbar sind diese boote, genannt
luzzu, mit augen links und rechts vom bug welche schutz und glück versprechen sollen. In einer kleinen kneipe stärken wir die glücklichen körper mit burgern, bier und einer kurzen rast. Danach gönnen stephan und ich uns noch ein kleines eis, das dann doch gar nicht klein war: ein ganzer becher voller supersüssem vanilleeis. Da brauchts schon einen kaffee hinterher, denken wir uns...und stehn plötzlich vor einem cafe namens Mr. Fitz. Was sollma machen, da müssma rein !...auch unsre kellnerin findet die namens-gleichheit witzig, klärt uns aber auf: „fitz“ ist nur der spitzname des eigentümers. Egal, wir haben die grösste gaudi =)
Nach dem köstlichen cappuccino bemerken wir die mittlerweile immer länger werdenden schatten, beraten kurz...und sind uns wiedermal überraschend schnell einig die „pretty bay“ zu begutachten und auf ihre camping-tauglichkeit zu prüfen. Okidoki....fehlen nur noch ein paar annehmlichkeiten wie z.b. eine gaskartusche für den kocher, schliesslich wollen wir morgen früh nicht auf den heiligen kaffee verzichten, und proviant natürlich. Klingt einfach, ist es aber nicht.
Die odyseehafte suche nach diesen kleinigkeiten endet erfolgreich in Birzebbuga, stephan wird von einem händler der nur die falschen kartuschen hat an der hand geschnappt und zum nächsten krämerladen geführt, wo’s dann auch die richtigen gibt. In der zwischenzeit beseh ich mir mit stefan die pretty bay, die aber so was von überhaupt nicht schön ist. Gut, der sandstrand ist eine seltenheit für malta, ist aber umzingelt von kränen und skateboard-käfigen. Für unsre zwecke absolut untauglich weil auch viel zu dicht besiedelt rundherum. Ergo muss ein neuer plan her, und da issa auch schon: wir kehren zu „unsrer bucht“ zurück...schliesslich war’s so schön dort und ruhig und abgeschieden und windgeschützt und und und....also fahr’ma!
Szenenwechsel: wir schleppen unser gepäck und unsere einkäufe runter zur bucht * uff, lechz * und wieder krieg ich gänsehaut obwohl’s so heiss ist.
Alles ist in goldnes licht getaucht, die sonne geht bald unter und wir haben das ideale schlafplatzerl gefunden. Ohne streit und hektik – und das zu dritt, das ist schon eine leistung (und es ist uns nicht mal schwer gefallen...)
Schnell suchen stephan und ich feuerholz zusammen, während der andre stefan den kiesel nach glasscherben und sonstigen verdächtigen durchsucht. Wir haben glück und finden einen grossen haufen trockenes geäst, dass offensichtlich von jemand anderem schon zusammengetragen wurde. Unter bösen blicken eines beerenpflückers der dort herumkrebst, tragen wir die beute davon.
Ab jetzt wird’s gemütlich...die schlafsäcke auspacken, feuer in gang bringen, sandwiches und bier vertilgen, in den sternenhimmel starren und nur noch geniessen. Das klappt alles ganz toll, wie nach plan quasi...bis stefan aufschreit. Die sandwiches sind unter anderem mit ganzen oliven gefüllt, und die kleinen teifln wurden nicht entkernt. So beisst der liebe stefan in der dunkelheit da rein und hat nen halben zahn in der hand, toll! Aber alles halb so wild...die ultimative probe, einen schluck kaltes bier, hält er aus...zur not kann er sich also den rest des trips davon ernähren...
Nix ist perfekt – wir haben wohl unser glückskontingent mit der entdeckung der bucht aufgebraucht – auch das feuer will nicht so recht. Na ja, das feuer schon, aber die steine drumherum nicht. Die sind nämlich sehr porös, so ähnlich wie sandstein und es dauert nicht lang bis es den ersten aufgrund der hitze zerreisst.
Sellerie, wie wir gärtner sagen, davon lassen wir uns diese nacht sicher nicht verderben!
Der rest des abends ist pure freude, spass und voller liebe...ich möchte ja niemanden langweilen...wir hattens einfach fein! =)
Tini
The Malta Experience // 24.05.2008
Let's do the timewarp
Zeit, die zeit ist es ... Klassischerweise ist sie im urlaub, beim reisen immer zu knapp. Und dann gibt's da immer wieder momente, da fühlt man sich aus der zeit gehoben. Oder man wird gar in längst vergangene zeiten versetzt ... Und das alles an einem tag!
Aufwachen ... Kurz um mich blicken ... Tini murmelt etwas von sonnenaufgang ... Das ist noch zu früh ... Höre gerade noch, wie sie sich mit der kamera auf den weg macht, drehe mich um, schlafe weiter ...
Aufwachen ... Die sonne heizt nicht unangenehm auf uns runter ...Trotz des harten schlafplatzes fühl ich mich erstaunlich wohl ... Von ausgeschlafen kann allerdings keine rede sein ... Dazu ist es eindeutig noch zu früh. Stefan und Tini scheinen aber schon länger munter zu sein ...
Und ein blick auf das tiefblaue meer, das sich vor unserer einsamen bucht erstreckt, den ebensoblauen himmel, das entschädigt dann natürlich für einiges. Das meer plätschert leise an die steine, eine ganz sanfte brise streift umher und die in der felswand rechts von unserem lager nistenden vögel zwitschern ... Wahnsinn ...
Aufwachen ... Nach einer viertelstunde scheint mein körper in der lage, dem munteren gehirn zu folgen. Jetzt muss erstmal ein kaffee her. Gut, dass wir gestern die odyssee nach der gaskartusche auf uns genommen haben ... Schon bald dampft und brodelt das wasser über der flamme.
Den heissen kaffee in den bechern werden zigaretten geraucht, füße baumeln im meer, die konversation besteht hauptsächlich aus zufriedenen grunzlauten und zwischendurch den geräuschen der mechanik unserer fotoapparate ... Paradiesisch ...
Ein paar Nebenmissionen ergeben sich für den tag: Frischen instantkaffee besorgen, für den fall, dass wir nochmal am strand schlafen, sandalen, da mein schuhwerk eindeutig zu warm für dieses klima ist, dann die obligatorischen t-shirts und ebensolchen kühlschrankmagneten, sowie last but not least eine geldbörse für mich, eine mission, die seit Dublin zum scheitern verurteilt war, aber eigentlich die dringenste ist, weil ich mein kleingeld immer öfter auf diversen fussböden verstreue.
Irgendwann wird's dann aber doch zeit, aufzubrechen, es gibt ja noch so viel zu sehen. Man fragt an dieser stelle nicht wieder warum. Nein, aus! Denn warum wir das paradies verlassen, um verschwitzt weiter durch die gegend zu kurven, wird sich ohnehin nicht schlüssig beantworten lassen. Wir wollen einfach. Nur weil sich nicht schlüssig erklären lässt, warum, bedeutet es nicht, dass es nicht zulässig wäre.
Nun wird erstmal ein frühstück angestrebt, so ein schlaf unter freiem himmel macht hungrig. Aber das ist natürlich nicht so einfach. Der erste laden, noch in Marsascala, der direkt am meer wäre, hat natürlich zu. Das heisst er hat irgendwie offen, nur halt noch nicht in frühstücklicher hinsicht. Hrmpf. Und dann kurven wir, ehe wir's uns versehen, schon wieder nahe Valletta durch die gegend, haben zwar schon mehr kilometer zurück gelegt, als am vortag insgesamt, irren aber doch mehr schlecht als recht unserem ziel, der anderen seite der insel, entgegen.
In Paola (gesprochen: Paula) geben wir uns geschlagen und Stefan fragt mal wieder einen einheimischen nach dem weg. Gelegentlich ist so etwas doch ganz sinnvoll. Letztlich schickt er uns in eine ganz andere richtung - wer weiss, wo wir sonst gelandet wären. So eine kleine insel, und so verwirrend. Das heisst, schlicht und ergreifend schlecht beschildert.
Ein kurzer stopp muss noch sein, da die straßen hier exzessiv für ein "Festa" geschmückt sind. Jede gemeinde Maltas veranstaltet dabei jeweils zum namenstag des schutzpatrons eine große feier. Riesige fahnen zieren dann die dächer, bunt gemusterte stoffe hängen quer über den gassen, mächtige laternen und bunte figuren werden aufgestellt - farben, gold und silber überall. So aufwändigen stadtschmuck habe ich lange nicht gesehen. Und darüber zur krönung der extrem blaue himmel.
Dementsprechend verlieren Tini und ich uns auch in einem fotorausch. Stefan wacht dankenswerter weise über das nicht ganz korrekt geparkte auto. Wie schon so oft an diesem wochenende geistert ein "wir haben einfach viel zu wenig zeit" durch meinen kopf.
Am weg zurück zum auto fallen wir noch in einen typisch südeuropäischen minishop, wo sich ein paar alte frauen und die verkäuferinnen lautstark unterhalten und viel gestikulieren. Was auf uns recht wild wirkt, scheint völlig friedlich zu sein, es wird auch viel gelacht. Verstehen kann man natürlich nichts, es wird Malti gesprochen - auch wenn die verkäuferin dann rasch auf Englisch switcht, wenn ich an der reihe bin. Witzigerweise werden aber auch ins gespräch der einheimischen englische wörter eingeflochten, zahlen zum beispiel, oder auch ein "thank you".
Stefan hat mittlerweile den reiseführer konsultiert und wir beschliessen, in Għar Lapsi, wieder am meer, frühstück und mittagessen zu kombinieren. Wir kurven durch die üblichen, holprigen straßen, fast alleine und natürlich immer zwischen mauern, mauern, mauern. S&M betreiben fleissigst documentación, immer wieder schnalzen die spiegel ihrer kameras. Einer von vielen gründen, warum ich die beiden einfach heiss liebe. Wobei's mich natürlich auch immer wieder in den fingern juckt. Andererseits, ich darf mal wieder autofahren, und das ist natürlich auch ein großes vergnügen, b'soffene Hottentotten hin oder her.
Dabei kommt immer wieder ein bissl galaktisches feeling auf, weil wir an orten wie Girgenti, Qrendi oder Wied iz-Żurrieq vorbei kommen, die allesamt namentlich ins Star Wars universum passen würden.
Ein paar serpentinen führen uns runter nach Għar Lapsi, immer näher zum verführerisch blauen wasser an einer spektakulären felsküste. Aber ehe wir das alles auskundschaften, müssen mal unsere mägen gefüllt werden, mittlerweise ist der hunger nicht mehr vernachlässigbar.
Zwei lokale stehen zur auswahl, wir entscheiden uns für das "Blue Creek", das zwar etwas snobistischer und deutlich teurer wirkt, aber halt näher am meer liegt. Und, es ist ja urlaub, da gönnt man sich schon mal was. Das innere des restaurants wirkt nach biederer kreuzschiffatmosphäre, kühl und fad, aber beim betreten der terrasse ...
... muss ich unwillkürlich mit meinem atheismus hadern ... Irgendwer da oben scheint uns schon sehr lieb zu haben ... Ein wunderbares erlebnis jagt das andere - von unserer freundschaft ganz zu schweigen - und dann dieser herrliche ausblick, über die felsen, die schäumenden wellen, das kristallklare, in allen möglichen spielarten der farbe blau schimmernde wasser ... Und uns ganz alleine gehört dies für ein paar momente ...
Obwohl wir mit unseren t-shirts und kurzen hosen so gar nicht ins ambiente des lokals passen, werden wir freundlich vom kellner empfangen und dürfen ohne große umstände unsere akkus aufladen. Kaffee, fürs frühstück, burger und fischplatte, fürs mittagessen, sind sogleich geordert, dann wird ausgiebig der wundervollen stimmung gehuldigt, also gegrunzt, geseufzt, gegrinst, bis die gesichtsmuskulatur schmerzt.
Die mahlzeit ist dann nicht minder köstlich, große, saftige burger für Tini und mich, mit sehr leckeren pommes und eine fischplatte mit allen möglichen gustostückerln von fisch, wurst und käse für Stefan. Eine kleine schlemmerorgie nach dem ebenso guten kaffee und sehr süffigem bier. Dreissig Euro sind für alles zusammen, erst recht in verbindung mit der großartigen location, mehr als vertretbar.
Am dunstigen horizont liegt die insel Filfla, ehemals übungsgelände der Royal Air Force und der Royal Navy, mittlerweile sperrgebiet und vogelschutzreservat. Einerseits, um die dort lebenden tiere nicht zu stören, andererseits, weil viele der raketen nicht explodiert und dementsprechend gefährlich sind. Eine legende wiederum besagt, dass dort auch chemische waffen getestet wurden und es zu einer mutation der dort lebenden eidechse kam und diese nun mit zwei schwänzen ausgestattet wäre ...
Aber auch dieses paradies vermag uns nicht zu halten, entdecker, wie wir sind, und so wenig zeit, wie uns bleibt, zieht es uns ein paar postkarten später weiter, hinunter, zu diesen spektakulären felsen und dem traumhaften meer.
Allerdings bleiben wir brav hinter der linse, drei stumme gestalten mit ihren fotoapparaten und der dazugehörigen geräuschkulisse, auf der jagd nach den brandenden wellen, der weiss spritzenden gischt vor dem tiefblauen wasser, sich völlig einig darüber, wie wunderbar es hier ist, jeden moment auf unsere ganz eigene art auskostend. Zufriedengestellt nur vom anblick, der möglichkeit, hier sein zu können, alles hautnah zu erleben. Grade bei uns fotobegeisterten erfährt die redensart "das auge isst mit" wohl eine viel umfangreichere bedeutung ...
Am weg zum auto greifen wir uns noch schnell die mittlerweile auch gesättigten akkus, nutzen die - im übrigen auf ganz Malta sehr sauberen - sanitären anlagen und fahren weiter. Weit kommen wir allerdings nicht. Siġġiewi (gesprochen: Sidschiewi), ein stückchen im inselinneren gelegen, gefällt uns auf anhieb, so dass wir uns genötigt sehen, ein bierchen zu trinken.
Am großen, L-förmigen platz im zentrum blühen die bäumchen, es ist still, nur wenige autos und menschen sind unterwegs. Zwei kleine sowie eine große Kirche bilden ein dreieck an den seiten des platzes. In der mitte steht in strahlendem weiss die obligatorische heiligenstatue, die sich kitschig vor dem blauen himmel abhebt. Um die imposante pfarrkirche, deren fassade wie überall auf Malta auch mit unzähligen bunten glühlampen überzogen ist, gruppieren sich ein paar lokale mit einlandenden namen wie "Friends for all" oder "Aussie take away" - was touristischer klingt als es ist. Man darf den britischen einfluss nicht unterschätzen. Und jetzt im Mai ist zudem noch nicht viel los.
Wir wählen das "Ferdinand's", weniger wegen des leicht österreichisch klingenden namens, als weil man dort im freien sitzen kann, ordern ein runde "Cisk", hiesiges bier und amüsieren uns königlich über irgendwelchen nonsense, die dazu servierten kracker mit fischpaste knabbernd.
Aber wir hab'n ja keine zeit, sie fliesst gnadenlos dahin. Wir wollen noch unbedingt die berühmten Dingli Cliffs sehen und hätten eigentlich auch die insel Gozo im norden Maltas als quartier für die kommende nacht im sinn ...
Nicht ohne zahlreiche fotostopps, unter anderem auch bei einem unspektakulären steinbruch mit wütenden wachhunden, finden wir uns hunderte meter über dem meer wieder. Und da wird einem auch so richtig die größe - oder eher winzigkeit - der insel bewusst, denn in fast allen richtungen ist das meer zu sehen, und zwar nicht gerade weit entfernt. Unglaublich, wie viel es hier trotzdem zu entdecken gibt ...
Wir haben unser etappenziel aber noch nicht erreicht. Zwar geht's hier schon recht steil runter, aber von senkrecht abfallenden klippen kann nicht die rede sein. Beeindruckt sind wir trotzdem, weil's wunderschön ist und doch sehr, sehr weit nach unten geht.
Leider, ich muss gestehen, wir haben die Dingli Cliffs auch nachher nicht wirklich gefunden. Zwar kurven wir noch rum, versuchen aus unseren reiseführern schlau zu werden, scheinen aber den optimalen zugang zu verpassen und müssen uns dann wegen zeitmangels mit einem entfernten blick auf sie zufrieden geben. Das war zum x-ten mal die lektion, sich vorher ausreichend schlau zu machen, wie man einen ort erreicht und dann nicht so sehr zu hudeln ... Na ja, wir sind ja noch jung.
Spät ist's aber trotzdem schon. Deswegen lassen wir die ortschaft Dingli links liegen und machen in Rabat auch nur halt, um ein paar fotos zu machen. Grade Rabat wär's aber wohl auf jeden fall wert, beim nächsten mal eine längere pause einzulegen.
Erst Mdina (gesprochen: Imdina), das sich zentral im norden der insel befindet, wollen wir uns wieder genauer anschauen, zumal es zeit für eine kaffeepause wird. Ins zentrum kommt man hier nicht mit dem auto, innerhalb der mächtigen stadtmauern sind nur fussgänger erlaubt. Also begeben wir uns per pedes rein.
Schon beim stadttor bleiben wir perplex stehen. Nicht nur, dass dort ein kamel im schatten eines baumes liegt, durch das tor kommen auch unzählige menschen, die einer längst vergangenen epoche entsprungen zu sein scheinen. Zusammen mit den riesigen stadtmauern wirkt das bild total stimmig, ein genialer anblick.
Dass dazwischen immer wieder typen mit kopfhöreren, walkie-talkie und megaphon laufen, stört nur wenig. Rundherum stehen natürlich auch die ganzen lkws einer filmproduktion. Wir sind begeistert, so etwas erlebt man doch nicht alle tage, auch wenn die insel ja berühmt dafür ist, dass sie oft für großproduktionen als kulisse genutzt wird.
Ein paar der statisten posieren auch für uns - unglaublich, wieviel diese verkleidung ausmacht. Für laien wie uns wirken diese leute dadurch wirklich so, als würden sie aus dieser zeit stammen, die gesichter und frisuren scheinen hervorragend zu passen ...
Und auch drinnen geht's rund, ganze teile der altstadt sind für die dreharbeiten gesperrt, noch mehr auf "alt" hergerichtet, als sie ohnehin schon von alleine wirkt. In den gassen wurde erde und sand über die steinplatten verteilt, moderne elemente wie laternen mit stoffen verhängt und dazwischen tummeln sich all die statisten.
Mit einem von ihnen komme ich auch ins gespräch, und er erklärt, dass es sich um eine spanische produktion handelt, die im herbst 2009 in die kinos kommen wird. Es handelt sich um den film "Agora" von regisseur Alejandro Amenábar, der auch "The Others" (2001) mit Nicole Kidman drehte. Manchmal wären tausende statisten am set, und es gäbe neben der konstruktion bei Marsaxlokk (gesprochen: Marsaschlokk), die wir tags zuvor gesehen haben, auch noch eine viel größere weiter im norden.
Wir können uns kaum sattsehen und reissen uns nur mit mühe los, um ein bissl durch die gassen zu wandern. Hier begegnen uns schon mehr touristen, auch wenn dennoch nicht wirklich viel los ist. Alles ist sehr sauber und aufgeräumt, fast schon ein bissl steril - was auch durch die eindeutig auf touristen ausgelegten lokale und geschäfte verstärkt wird.
Die kathedrale suchen wir noch auf, wenigstens einen sakralbau sollte man auch von innen gesehen haben. Wir sind alle drei nicht so die freunde von kirchen und tempeln - und sind auch nicht ganz alleine mit dem motto "hat man eine gesehen, kennt man alle", selbst wenn das natürlich nicht immer zutrifft. Durch die vielen roten stoffe an der wand schaut es ein bissl puffig aus, ansonsten ist sie natürlich überladen wie die meisten katholischen kirchen. Sorry, ich weiss, das ist nicht viel, aber mehr vermag ich darüber einfach nicht zu berichten ...
Am platz davor wollen wir in ruhe eine zigarette rauchen, werden dann aber vom richtig penetranten gebimmel der zur messe rufenden glocken vertrieben.
Auch wenn Mdina sehr nett ist, so richtig in seinen bann ziehen kann uns der ort nicht. Wir erstehen nur rasch ein paar souvenirs und ein eis - das muss einfach sein - und machen uns wieder auf die socken. Zwar ist der fährhafen nach Gozo nicht mehr weit entfernt, aber der abend kommt und nachdem wir wieder im freien schlafen wollen, sollten wir noch vor einbruch der dunkelheit ankommen. Und unsere morgendlich gestellten nebenmissionen sind auch noch alle offen.
Wir fahren zügig weiter nach San Pawl il-Baħar (gesprochen "San Paul il Bahhar"), um dort t-shirts und verpflegung für die nacht zu besorgen und die fähre nach Gozo zu nehmen. Das städtchen wirkt etwas ernüchternd, ist mehr auf tourismus ausgelegt, ein geschäft mit badesachen reiht sich an das nächste, hässliche hotel- und appartementburgen prägen das stadtbild. Und die zeit läuft uns davon, so empfinde es zumindest ich. Zwar ist alles weiterhin wunderbar, und auch unser tempo gefällt mir, aber die zeit ist halt unerbittlich.
Es geht einmal den ganzen hafen entlang ohne die anlegestelle der fähre zu finden und dann nochmal rund um die stadt, ehe wir beschliessen, einfach mal zu parken, einzukaufen und dann zum hauptfährhafen bei Ċirkewwa (gesprochen Tschirkeoua) zu fahren, um nach Gozo überzusetzen. Seltsamerweise sind wir alle ein bissl still - wohl auch erledigt von den ganzen aktivitäten und der ohne unterlass auf unsere häupter brennenden sonne ...
Natürlich erwischen wir genau ein eck, an dem grade mal drei geschäfte sind, die nur ramsch anbieten - noch schlimmeren, als den, den wir eh bereit wären zu kaufen -, dann ist die einkaufszeile auch schon vorbei.
Die sonne steht schon tief und taucht alles in ein wunderbares licht, hässliche häuserfronten hin oder her, es ist ja immer noch das meer da. Und da wir in Mdina trocken blieben: Ein bier wäre jetzt wirklich fein. Ehe wir aber wieder zeit bei der suche nach einem lokal verlieren, besorgen wir uns rasch ein paar dosen unterschiedlicher biere und eine schachtel herrlicher oliven in einem kleinen supermarkt, der zwar groß anpreist, immer frisches brot zu haben, aber nun natürlich gar nichts mehr in den regalen hat.
Auf felsen im hafen lassen wir uns zwecks olivenbierzigarettengenuss nieder und beraten unser weiteres vorgehen. Relativ schnell kommen wir überein, dass es wahrscheinlich vernünftiger ist, Gozo auszulassen und uns statt dessen am "fischschwanz" Maltas, auf Marfa Ridge, eine nette bucht zu suchen, ehe es dunkel wird und wir uns nur mehr stressen müssen.
Gleich um einiges entspannter, beobachten wir einen fischer, der sich damit abmüht, eine zwar sehr kleine, aber anscheinend sehr bissige muräne in einen kübel mit wasser zu bugsieren, der ansonsten noch recht leer ist. Sehr geschickt scheint er ja nicht zu sein - und so verschwindet er auch bald, um es in einiger entfernung weiter zu versuchen.
In Mellieha finden wir einen kleinen laden, der alles hat, was wir zum übernachten brauchen. Stefan und ich verfallen einem kleinen kaufrausch und kaufen kerzen, kaffee, einen halben kilo zucker, massenweise bier, wasser und bohnen fürs abendessen. Wir sind alle wieder deutlich lockerer, freuen uns auf das bevorstehende abenteuer. Klar ist's schade, dass aus Gozo nix wird, aber ich denke, unser plan, wiederzukommen, ist recht fix, und dann ist's noch immer nicht zu spät. Das ist ja auch das schöne an diesen kurzen trips, es bleibt immer noch viel zu entdecken.
Am weg zum potentiellen strand schnupfen wir noch rasch den "Red Tower", eigentlich "St. Agathe's Tower", der sich unübersehbar auf einem hügel von Marfas Ridge erhebt. Ein wuchtiges gebäude, bei dem man einen grandiosen ausblick auf die inseln Gozo und Comino hat.
Nach einer raschen fotosession düsen wir auch schon dem nordöstlichen ende der halbinsel entgegen, es wird nun wirklich zeit, dass wir uns auf die suche nach dem schlafplatz konzentrieren. Man kann sich halt nicht alles ansehen, muss ich mir seufzend immer wieder eingestehen.
Bei einem herrlichem sonnenuntergang erreichen wir die küste von Marfa Ridge. Wir haben ein paar Wege zum strand ausprobiert, sind aber immer in ortschaften gelandet, was eher ungeeignet fürs übernachten war. Und jetzt stapfen wir durch eine felsige mondlandschaft, während sich die sonne immer mehr dem meer nähert, die fähren und Gozo in goldenes licht tauchend. So wunderschön der anblick auch ist, es ist ziemlich windig und ich bin ein bissl ungeduldig, weil ich doch noch ganz gerne vor einbruch der dunkelheit unser nachtlager aufschlagen würde ...
Also zurück zum auto, noch ein wenig die straße entlangholpern ... Nun versuchen wir auf der südöstlichen küste der halbinsel unser glück, bei Dahlet ix-Xilep, parken das auto am straßenrand und gehen durch ein ziemlich zugemülltes wäldchen zum meer. Denken wir uns zumindest. Überrascht stellen wir dann erstmal fest, dass wir doch recht hoch oben sind, steile klippen trennen uns vom wasser. Von irgendwoher dröhnt ein generator, und offensichtlich ist in der nähe, wenn auch durch die bäume verdeckt, eine gruppe recht ordentlich am feiern.
Sehr zu meiner überraschung schlägt Stefan vor, dass wir doch eigentlich auch hier bleiben könnten. Ganz kurz sträubt sich in mir einiges dagegen, andererseits - es ist schon fast dunkel, und ehe wir noch ewig weiter suchen ... Und dann vielleicht doch wieder zurück kehren ... Er hat wieder einmal recht.
Ausserdem, so ungemütlich ist es hier nicht. Die bäume schirmen uns gegen wind und morgensonne ab, der ausblick über die bucht nach Mellieha ist bei nacht sogar recht hübsch, wenn die lichter rüberfunkeln. Selbst eine feuerstelle ist hier - hoffentlich ohne explodierende steine. Was will man mehr?
Noch mehr überrascht bin ich also, als binnen kurzem alles klar ist, wir wie ein eingespieltes team unser lager einrichten, feuerholz sammeln und die nähere umgebung von unrat befreien. Wobei, überraschung ist das falsche wort, denn dass wir drei hervorragend miteinander auskommen, war eigentlich eh von vorneherein klar. Ich geniess' es einfach, weil es doch etwas ganz, ganz bsondriges ist.
Feuerholz. Man sollte ja denken, dass dergleichen in einem wäldchen leichter aufzutreiben sein sollte als am vorabend in der trockenen steppe. Mitnichten. Stefan und ich streifen kaum beute machend durchs gehölz. Andererseits ist's eigentlich klar, so viele feuerstellen wie hier sind, da muss ja längst alles verbraucht sein.
Aber - wir müssen nur wollen (wie die dressierten affen), dann klappt's auch mit dem nachbarn. Jedenfalls stolpere ich dann im bereits ein bissl düsteren wäldchen, übersät mit zerissenen spinnweben und rindenstückchen, hunderte kilometer vom sicheren lager entfernt, über einen abgestorbenen, vertrockneten baum, den ich mit aller kraft fälle. Gut, es ist nur ein bäumchen, aber es liefert dann doch eine menge holz. Zerkratzt und staubig schleife ich das - bekanntlich geniale - holz zurück. Jetzt will ich eigentlich nur mehr ein bier. Bloß so.
Rasch haben wir gemeinsam alles gefundene holz auf mund- bzw feuerstellengerechte häppchen zerkleinert, um endlich zum chillen überzugehen. Flugs die laptops ausgepackt und die fotos überspielt, den gaskocher aufgestellt, um die bohnen zu wärmen. Ein gar seltsames szenario bietet sich mir dar, mit dieser mischung aus hightech und dann doch wieder mitten im nowhere (so man das im dichtest besiedelten land europas sagen kann), das hat schon was.
Vor allem wenn man dann mangels anderem geschirr zu dritt aus dem topf die bohnen löffelt. Das verbindet - nicht bloß aufgrund der zu erwartenden ausdünstungen. Und wie gut so ein einfaches mahl unter freiem himmel sein kann. Allerhöchster genuss ist es, die heissen bohnen zu schaufeln, das zufriedene grinsen auf den gesichtern von Stefan und Tini vor mir. Einfach nur herrlich ...
Heute muss das mit dem feuer aber funktionieren. Stefan übernimmt wieder die rolle des feuermeisters und bald starren wir nur mehr leeren blickes in die zappelnden flammen. Ich muss es noch steigern. Unter uns das meer, gegenüber das funkeln von Mellieha, über uns die Sterne, um uns eine laue brise, in unserer mitte das knisternde feuer, das alles im kreise allerliebster freunde, fast scheint die zeit für einige momente stillzustehen ... Das ist eigentlich schon fast ein paar glückstränen wert ...
Wir wechseln uns beim füttern des feuers ab, reden ein wenig, aber schweigen vor allem viel und behaglich ... Noch sowas absolut wunderbares ...
Später dann, wir können das feuer schon erstaunlich lange am leben erhalten, kommen wir ein bissl in die experimentierphase - und testen den brennwert von kartoffelchips. Der, quod erat demonstrandum, sehr hoch ist. Hell und ganz speziell werden die flammen, solcherart gefüttert - kein wunder bei all dem fett.
Und wir machen eine bahnbrechende erkenntnis: Der große unterschied zwischen mädchen und buben sind nicht nur primäre und sonstige geschlechstorgane, sondern einfach auch der, dass die jungs schon mal alles versuchsweise angezündet haben. Denn auf Tinis frage, wie sich wohl Soletti im feuer verhalten, können Stefan und ich gleichzeitig antworten: "Es stinkt!"
Effizient wie wir sind, bleibt schliesslich keinerlei holz übrig, bis auf einen ast des angeschleppten bäumchens. Langsam verbrennen die letzten ästchen, und das auch noch zu einer optimalen zeit - das bier ist aus, die meisten chips sind verbrannt, und so bleiben uns noch gute sechs stunden, bis uns die sonne aus dem schlaf reissen wird.
Der fast volle mond leuchtet hinter einer ansammlung großer kaktussis hervor, die sterne funkeln nun intensiver, da von unserem feuer nur mehr die glut da ist und nur mehr die in Mellieha erstandenen friedhofskerzen flackern ... Dass der generator von nebenan noch brüllt und die feiernde meute kaum leiser geworden ist, lassen wir mal geflissentlich beiseite ... Das entschlummern fällt unter solchen bedingungen jedenfalls nicht schwer ... Kinder, schön isses ...
Stephan
The Malta Experience // 25.05.2008
Back to Civilization...
S: Morgenstund ist aller unternehmungen anfang...
M:...und nikotini wird zu karla dall, eine metamorphose...
S: Von der jagd nach den verlorenen sachen, über das verschämte mahl, in die goldgrube, dann der weltuntergang - zeit, busse zu (fotografieren) tun und der flug gen himmel, mit landung im fegefeuer. Wieder in Wien, alltag.
Heute bin ich mal als erster wach. Und das schon um halb sechs. Vielleicht leide ich, in meinem fortgeschrittenen alter, schon an seniler schafsackflucht, oder mein körper ist dieses anti-luxusleben einfach nicht gewöhnt. Ich hoffe auf zweiteres :o)
Die temperatur ist schon recht angenehm, rundum zwitschern die vögel, ansonsten herrscht ruhe um unseren rastplatz. Nur ab und zu fährt ein auto die nahgelegene straße entlang. Hinter den bäumen ist der himmel orangegelb eingefärbt, die sonne stand noch früher auf als ich.
Ich beobachte stephan und tini beim schlafen, es ist nur ein teil der gesichter zu sehen, der restiche körper lagert wohlbehütet in den schlafsäcken.
Eine weile bleibe ich noch liegen, dann schnappe ich mir den foti und mach einen kleinen spaziergang die steilküste entlang.
Tief unter mir liegt die Mellieha Bay und gegenüber die gleichnamige stadt. Obwohl das morgenlicht alles ein wenig schöner erscheinen lässt, der ort ist eine extrem schiache ansammlung von fertigen und im bau befindlichen wohnanlagen, in deren mitte eine alte kirche thront.
Ich schlendere wieder zurück und, da die beiden immer noch tief mützeln, schnappe ich mir ein buch und beginne zu schmökern.
Die sonne steigt höher und es wird wärmer. So warm, das ich nach kurzer zeit nur noch in shorts daliege. Was müssen die in den schlafsäcken schwitzen, denk ich bei mir.
Endlich kommt bewegung in die polyesterhaufen. Zwei schlaftrunkene gesichter, recht verknittert und zerwuselt blinzeln mich an und ein leises „guten morgen“ schwebt mir entgegen.
Nach einigen minuten schaffen sie es sich zu erheben und stephan wirft den campingkocher an. Es gibt wirklich nix besseres als einen frischen kaffee am frühen morgen.
Obwohl das feuer stunden zuvor erlosch, ist die asche immer noch heiß. Das zeigt sich, als ich etwas wasser – warum auch immer – in die feuerstelle schütte. Es ertönt ein dumpfes „pfuff“ und eine aschenwolke schießt in die höhe – wenn einer mal einen miniaturvulkanausbruch simulieren will, so geht’s. Der wind steht günstig und bläst in richtung meiner sachen. Schon ist alles von einer dünnen schicht bedeckt, na sehr super.
Nach einer kurzen morgentoilette packen wir alles zusammen (auch den müll, was hier augenscheinlich recht unüblich ist), beladen unser auto und machen uns auf den weg richtung valletta.
Stefan
Es geht ja äussert fair zu in der kfm-familie, deshalb fällt es mir zu über den unergiebigsten teil dieses tages zu berichten =)
die zwei verschwörer (sonst nenn ich sie oft “die lebensmenschen”) haben natürlich auch gleich eine erklärung parat: schliesslich müssen wir den SMS-rythmus beibehalten, also stefan-martina-stephan…ja haben die denn schon vergessen, dass ich jetzt die nikoTini bin…?
Und überhaupt bin ich heute jemand ganz andrer, nämlich die nichte vom karl dall. Des nächtens haben mich (trotz autan-dusche) moskitos geplagt, ein so ein sauviech hat mir ins augenlid gestochen, dementsprechend adrett schau ich auch aus. Ist aber egal, die verschwörer wirken ohnehin auch abgesandelt mit ihren 3-tages-bärten, da fällt meine deformation wenig auf…ausserdem stellen wir fest: wir stinken wie die franzosen =)
Okidoki, 3 verwahrloste österreicher packen also auf malta ihre sachen um den heimweg anzutreten. Schwer fällts uns, hinauszögern wollen wir’s, aber stefan ist unerbittlich – und das ist gut so. Als ich mit stephan noch eine abschiedszigarette an den klippen rauche, haben wir gefühlsmässig noch irre viel zeit bis zum abflug…der schein trügt denn wir “müssen” nochmal zurück ins british hotel um stephans vergessene stirnlampe (wozu packt man so ein ding auch im hotelzimmer aus?) und seine reiselektüre zurückzuerobern, mitbringsel ergattern und natürlich rechtzeitig am flughafen sein.
So gestaltet sich die autofahrt zurück nach valletta ziemlich straight.
Eher unüblich für uns, deshalb bin ich überrascht wie schnell wir am ziel sind. Endlich bestätigt sich die ursprüngliche annahme auf dieser kleinen insel gaanz schnell von A nach B zu kommen…
NikoTini
Kurz vor elf erreichen wir Valletta - den weg kennen wir ja jetzt schon. Flott wurschtln wir uns durch die engen gassen, direkt zum hotel. Herrlich ist's hier wieder. Die massiven stadtmauern der gegenüberliegenden Three Cities erheben sich am anderen ufer des hafens, viele schiffe sind unterwegs.
Aber dafür bleibt wenig zeit, wir haben ja ein volles programm. Als erstes gehen wir zu unserem "Hotel British", wo ich nachfrage ob sie mein buch und die stirnlampe (die ich zum lesen benutzt habe, um die mitschläfer nicht zu stören *g*) gefunden haben. Der rezeptionist weiss von nichts, greift aber zum telefon und redet irgendwas auf Malti - wir sollen warten. Stefan und Tini verschwinden prompt am klo, um sich ein bissl zu säubern. Zwei nächte am strand fordern ihren tribut.
Und tatsächlich, eine frau bringt die sachen. Hervorragend, nochmal glück gehabt. Ich hätte beides doch sehr vermisst. Noch ein sympathiepunkt für's hotel. Weiter geht's, das war der erste streich. Nun müssen wir noch t-shirts finden - und etwas zum essen wäre auch nicht schlecht ...
Natürlich haben wir uns einen ungünstigen tag dafür ausgesucht, Sonntags sind auch hier die meisten läden dicht. Unsere hoffnung gilt der Republic Street, wo wir schon am Donnerstag recht viele shops erspäht hatten. Am weg dorthin wirkt die stadt wie ausgestorben, erst nach und nach tauchen leute auf und tatsächlich, an der Republic Street wuselt's wieder. Zahlreiche touristen und einheimische sind unterwegs.
Im einen oder anderen souvenirladen finden wir noch ein paar kleinigkeiten, alleine die t-shirts, die bleiben aus. Und der hunger wird immer größer. Ebenso wie die zeit knapper. In spätestens etwas mehr als einer stunde sollten wir am weg zum flughafen sein. Seufz.
Ein notfallsplan muss her - die goldenen bögen des McDonald's waren uns schon vorhin ins auge gestoßen, und nun beschliessen wir angesichts des zeitmangels, selbigen heimzusuchen, auch wenn es uns eigentlich widerstrebt. Aber nachdem dort die weltbesten pommes gemacht werden, ist der kompromiss zu verkraften.
So schlemmen wir also zur abwechslung mal wieder burger. Anschliessend komme auch ich zu meiner katzenwäsche auf der toilette vom McD. Das ist reisen. Und ein gutes gefühl ist es erst recht, sich wenigstens ein bissl was vom schweiss und staub von gesicht und armen zu putzen.
Wieder eine mission erfüllt. Und das glück bleibt uns hold - gleich ein paar häuser weiter finden wir einen wunderbar trashigen souvenirshop mit einem total liebenswerten verkäufer. Wir erstehen gleich eine handvoll sehr günstiger t-shirts und ich noch ein tuch mit dem text zu "An Italian went to Malta", sehr, sehr genial.
Stefan findet hier auch gelegenheit, alle maltesischen euro-münzen zusammenzubringen, die er für bekannte auftreiben sollte. Geduldig durchkramt der verkäufer seine kassa. Dabei werden die Malteser wahrscheinlich recht häufig mit diesem wunsch konfrontiert - ihre münzen sind so selten und deswegen bei sammlern heiss begehrt. Ich werde mir zwar einen euro aufheben, aber den rest unters österreichische volk bringen, die münzen sollen sich möglichst verteilen.
Überglücklich und erleichtert, dass wir das alles noch in der zeit geschafft haben, begeben wir uns zur ruine des alten opernhauses knapp hinter dem stadttor von Valletta, beim Freedom Square, schmauchen genüsslich ein paar zigaretten und geben uns noch ein letztes mal so richtig der sonne und dem flair hin.
Plötzlich fragt mich Tini, ob mir schon der seltsame kreis um die sonne aufgefallen wäre ... Da ich nie sonnenbrillen trage, hatte ich noch gar nicht bemerkt, dass sich da ein kreis mit der sonne in der mitte auf den wolken gebildet hatte. Hui! Jössas! Schnell sind wir mit einer endzeit-theorie bei der hand. Eindeutig, ein zeichen, das die welt bald untergeht. Gleich mal noch eine rauchen.
Und überlegen, wie man das am besten verwerten könnte. Eventuell in form einer weltuntergangssekte? Gibt's ja schon genug, also warum nicht eine mehr? Nochmal schnell absahnen, bevor alles vorbei ist. Der mitgliedsbeitrag sollte eine million euro betragen. Es soll ja nicht jeder dahergelaufene, b'soffene hottentotte mitmachen können. Und das geld ist natürlich in form maltesischer münzen zu entrichten. Man darf es aber auch gerne auf das konto 28128440800 (blz 20111) - kennwort "Apokalypse soon" - überweisen. Vor dem 8.8.2008, danach ist es zu spät. Wirklich!
Alle angaben ohne gewähr.
Wir steigern uns da so sehr rein, dass wir bald atemlos vor lachen sind. Natürlich wissen wir zu dem zeitpunkt noch nicht, dass es sich nur um einen harmlosen Halo handelt. Es wäre dennoch empfehlenswert, sich für "Apokalypse soon" zu interessieren, denn der weltuntergang kommt sowieso früher oder später!
So richtig bereit zum abreisen sind wir noch nicht, deswegen marschieren wir zum Tritonenbrunnen, um nochmal die busse zu fotografieren, die dort auf dem platz kreisen wie kometen auf ihrer bahn um die sonne.
Und es macht unglaublich viel spaß. So viele unterschiedliche büsse, mit ihren mächtigen kühlergrillen, den seltsamen formen, dem glänzenden chrom und dem leuchtenden rot-orange. Man kann sich kaum satt sehen, geschweige denn, mit dem fotografieren aufhören. Jeder bus scheint zumindest im detail individuell gestaltet und liebevoll gepflegt zu sein. Ein absoluter augenschmaus.
Auch hier können wir uns nur schwer losreissen, aber es muss sein. Wir gehen durch einen eher langweiligen markt mit allem möglichen ramsch um die stadtmauer zurück, richtung auto. Doch der Upper Barrakka Garden - den wir vom hotel aus eh auch schon gesehen hatten - zieht uns wie ein magnet von unserem weg ab, auch wenn sich dort hunderte touristen tummeln.
Wir schliessen uns ihnen zum abschluss an und rasen fotografierend von einem aussichtspunkt zum nächsten, stellenweise hat man hier einen echt feinen blick auf die stadt und vor allem wieder die Three Cities. Auch wenn es auf der terrasse unseres hotels natürlich am besten war.
Dann mahnt Stefan auch schon zur eile, es wird wirklich zeit, dass wir zum flughafen kommen. Im laufschritt geht's zum auto, vorbei an einigen gemütlichen lokalen, die wir noch gar nicht entdeckt hatten und schon sind wir unterwegs. Zum glück ist wieder relativ wenig verkehr, so dass wir bald dort sind, schnell den wagen parken, uns unwillig von ihm verabschieden und zum check-in-schalter traben.
Zu unserer freude sind nur sehr wenige leute vor uns und der flieger geht pünktlich. Das heisst zwar wohl auch, dass wir die letzten sind und wahrscheinlich im flieger verteilt werden, aber was soll's. Die letzten stunden haben sich schon wirklich ausgezahlt, und wir sind trotz bevorstehender rückreise sehr guter dinge.
Aber, wie schon so oft, der schein trügt. Es dauert ewig, bis wir endlich dran kommen, es scheint irgendwelche probleme zu geben. Nichts tut sich. Und als wir dann endlich an der reihe sind erfahren wir, dass der flieger überbucht ist. Schluck. Dass wir deswegen in die business class upgegradet werden, wofür sich die dame am schalter auch entschuldigt. Stoisch nehmen wir die bordkarten entgegen.
Und dann brechen wir in gelächter aus, weil's natürlich besonders cool ist, dass wir als allerletzte in der business class gelandet sind. So sitzen wir auch alle beieinander in einer reihe inklusive fensterplatz. Last but not least ist es eine ganz besondere freude, verschwitzt, nach zwei nächten am strand, genau dort zu landen, wo wir eigentlich ganz und gar nicht hingehören. Herrlich.
Den autoschlüssel können wir ebenso unbürokratisch zurück geben, wie's aufwändig war, ihn zu bekommen. Schon befinden wir uns vor dem terminal, um uns noch eine abschiedstschick zu gönnen, noch immer begeistert über unser glück mit den sitzplätzen. It's businesstime, quasi. Na ja, nicht wirklich. Aber S&M haben von dem Song tags davor erzählt und sind jetzt im assoziationstaumel.
Es folgt ein kurzes intermezzo mit der erfolglosen suche nach dem observation deck - man muss die zeit ja schon zu 120% nutzen. Am rückweg zu den gates gelangen wir durch einen seltsamen gang abseits aller passagiere, wo wir nur ein paar soldaten begegnen. Da rechnet man fast schon damit, das gleich Jack Bauer kommt und irgendjemandem zuflüstert, wieder innerhalb von 15 minuten am anderen ende einer U.S. großstadt zu sein ...
Zwar erreichen wir rechtzeitig die boarding zone, werden aber mit der mittlerweile schon fast obligatorischen verspätung empfangen - so haben wir vierzig minuten mehr zeit. Die wir uns mit einem feinen bierchen, unserem letzten Cisk, zu vertreiben gedenken. Und, ja, ich hab noch eine postkarte zu schreiben.
Klar, mittendrin, das bier ist noch halbvoll und die postkarte noch nicht fertig, kommt schon die durchsage, dass man doch bitte zum gate kommen möge. Anscheinend ist der flieger doch nicht so unpünktlich. Hrmpf. Ruhe ist uns wohl keine vergönnt.
Wenigstens findet sich rasch ein postkasten, so dass da nicht noch mehr stress entsteht. Beim gate müssen wir dennoch warten. Wie immer, erst alle hetzen und dann doch zeit lassen. Aber gut, was wäre ein flug ohne das ständige warten? Das ist uns nur einmal gelungen, damals in Vietnam ...
Tjo, schon sitzen wir wieder im flieger. Business heisst hier natürlich nur, dass wir ganz vorne sitzen - also, gleich hinter der brav vom pöbel abgetrennten first class. Alles andere ist wie in der economy. Wir bilden uns aber einfach mal zur genugtuung ein, dass der sitzabstand ein paar millimeter größer ist.
Nicht einmal der monitor funktioniert hier. Das heisst, er setzt halt immer wieder aus. Der Flugbegleiter behebt das dann immer mit der russischen methode, klopft ein bissl dagegen. Bald hab' ich den trick auch heraussen. Nicht, dass es so spannend wäre, was dort gezeigt wird, aber ab und zu sieht man infos über den flug, was schon recht nett ist.
Ansonsten ist der flug ziemlich ereignislos. Bald mützeln Tini und ich ein bissl. Wie schon am hinflug ist bei Air Malta das essen fein, dafür der kaffee grottenschlecht.
Wien. Überraschenderweise bekommen wir sogar einen finger zugewiesen, um den flieger zu verlassen. Rosa blendet uns der Mannersouvenirshop. NikoTini verschwindet bei der gepäckumlaufundausspuckmaschine gleich im raucherterrarium, ich begleite noch kurz Stefan, denk mir aber dann doch, dass so eine endgültige abschlusstschick was feines wäre - allerdings sind die bedingungen dort derart unwürdig und grauslich, dass ich das dann doch möglichst schnell hinter mich bringe.
Schnellbahn. Rückkehrtrauma. Ein bissl erschöpft und unwillig sitzen wir da. Rennweg. Verabschiedung, umärmlung, viel Liebe. Allein. Das ist zwar auch fein, aber die ersten momente sind nach so intensivem beisammensein erfüllt von leere. Die stadt Wien zieht am fenster vorbei. Alles ist wieder vertraut. Das war's also ...
Und es war absolut großartig, kein streit, keine längere diskussion, es ist alles wie in einem fluss gegangen, ich glaub', wir haben alle augenblicke parallel genossen und uns ohne viele worte verstanden. Das ergab zwar leider keine deftigen diskussionen, dafür ganz viel liebe und eine menge neuer lachfalten. Die vorfreude ist jetzt groß, auf Asien im Februar 2009 ... Freut euch mit uns drauf ...!
Stephan