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Komm flieg mit // The trip begins here
Warschau // 22.03.2008

Von verfallsstadien, russischen Vietnamesen und getuerktem abendessen

Leicht verschlafen sitze ich bei einem der (freien) internet-terminals vom Okidoki-Hostel. Neun isses, das fruehstueck war einfach, aber lecker ...

Lessions learned: Schlafen in dorms braucht entweder gnadenlose toleranz aller umgebungsgeraeusche oder ein erhebliches schlafdefizit. Wir hatten natuerlich einen schnarcher im zimmer. Und was fuer einen. Manchmal hatte ich foermlich das gefuehl, das bett wuerde vibrieren. Und die Oropax, die ich sonst immer dabei habe, hatte ich dieses mal - natuerlich - vergessen.

Irgendwann so um sieben laeutete mein handywecker, dachte ich in dem moment, denn natuerlich hatte der typ im stockbett daneben das gleiche handy. Fantastisch, denke ich mir, drehe mich um und schon beginnt der andere wieder zu saegen ...

Um halb neun war dann tatsaechlich mein wecker dran, und ich hatte das seltene erlebnis, einer der ersten beim fruehstueck zu sein, kurze zeit spaeter war der raum mit reibeisenbeleuchtung rammelvoll. Deutsche, Amis, Japaner und ein paar unidentifizierbare ...

Das wetter hat sich leider nicht wirklich gebessert, wird wohl wieder regnen und so um die fuenf graeder haben ... Na, wenigstens bin ich da geruestet ...

[...snip ...]

Soda, wieder in zehn schichten gepackt wage ich mich ins feuchte Warschau, bewege mich zum stadtteil Praga, auf der anderen seite der Wisła (zu Deutsch: Weichsel), richtung osten also, ohne spezifische route.

Ich kann's nicht erklaeren, ich weiss nicht, warum ich so morbide drauf bin, aber es war so geil ... Dieser look des verfallenen, desolaten ... Das trashige aussehen der gebaeude und autos teilweise, da geht mir einfach einer ab ... Ich weiss schon, dass es hart sein muss, unter solchen bedingungen zu leben, aber ich find's einfach ... Schwer, dafuer das richtige adjektiv zu finden ... Einfach ... geil ... Motive ohne ende ...

Durch das schlechte wetter wirkt es noch ein bissl trister ... Wenige menschen sind unterwegs, immerhin keine touris in dem eck. Immer wieder schlagloecher, extrem viele graffitis, verschimmelte fassaden, zwielichtig wirkende laeden ...

Hinter mir taucht immer wieder die spitze des kulturpalastes und der anderen hochhaeuser der umgebung auf. Von der Wisła aus liegt dieser stadtteil auch um einiges hoeher. Warschau ist halt doch nicht ganz flach, aber irgendwie blendet man das beim betrachten der landkarten immer aus ...

Ach ja, der russische markt ist das ziel, er soll in einem alten stadion sein und einen wilden mix an waren anbieten. Und nachdem maerkte sowieso immer spannend sind, muss das einfach sein. Aber so leicht ist es nicht. Zwar finde ich das stadion, aber keine menschenseele ist zu sehen ...

Aber dafuer das stadion von aussen ... Wahnsinn, so was raeudiges hab ich noch nie gesehen ... Am parkplatz davor stehen lauter desolate autos, der asphalt ist an allen moeglichen stellen offen, schutt liegt rum und lauter verschlossene, verrostete marktstandln sind zu sehen. Dazu noch der bewoelkte himmel und die blattlosen baeume ... Eine irre atmosphaere ... Leider ist das stadion verschlossen und irgendwo hab ich einen wachmann gesehen ...

Schnell mal eine zigarette entzuendet und die reisefuehrer gezueckt ... "Lonely Planet" UND "National Geographic" verorten den markt an dieser stelle, und es ist noch nicht 12 uhr ... Kann ja nicht sein ... Nicht, dass es sinnlos gewesen waere, das hier ist eh der hammer, trotzdem ... Wenn man schon mal da ist ...

Also laufe ich weiter, rund ums stadion, und an der seite, da bei so einem monstroesen kommunistischen monument von sportlern, sehe ich eine stelle, um unauffaellig ins stadion zu kommen ......... seeeehr verlockend ...

Kurz umschauen, schnell los, an der absperrung vorbei klettern, drin bin ich, auf den aeusseren raengen ... Spannend, spannend. Erwischt mich die security? Oder werde ich in der einsamkeit ausgeraubt? Was waere das leben ohne nervenkitzel. Zudem trage ich eine knallrote jacke, bin also von weitem auf dem stadion zu sehen ... Egal ... Das ist zu gut ...

Quasi nur durch die kamera blickend torkle ich trunken zum rand der arena, halbwegs drauf achtend, nicht ueber den schutt zu stolpern. Und, oh mann, sorry, es wird wieder orgasmisch. Da ganz alleine in einem riesigen, halbverfallenen stadion zu sein ... Ueberall wuchern schon gras und gestruepp, ueber den oberen raengen auf der anderen seite ist die skyline von Warschaus financial district zu sehen ... Herrlich, da bekomme ich jetzt noch gaensehaut, wenn ich dran denke ...

Gut, jetzt bin ich also in diesem neuzeitlichen Colosseum (und der zustand des roemischen ist nicht viel schlechter), wie oft bekommt man schon die gelegentheit, sich mitten in die arena zu stellen, sich von imaginaerem publikum bejubeln zu lassen? Da, die menge rast, da muss ich natuerlich runterklettern, ueber stock und stein, durch glas und schlamm - wenn ich mich da verletze, bleib ich bis dienstag liegen. Was tut man nicht alles fuer seine paar minuten ruhm?

Da steh ich nun, mitten am fast noch gepflegt wirkenden rasen, hoere um mich nur leicht gedaempft den warschauer verkehr und die kraehen schreien ... Genial, absolut genial ... Zwar tauchen da oben ein paar typen auf, die wer weiss was im schilde fuehren, aber ich fotografiere weiter (schiele halt immer wieder hin, bereit, die beine unter die arme zu nehmen, sollten sie sich naehern, man weiss ja nie), wenigstens waer's ein grandioser platz, um ausgeraubt zu werden.

Zur enttaeuschung der tausenden fans muss ich aber weiter, der russische markt harrt noch seiner entdeckung, da mag er sich noch so gut verstecken.

Ein stueckchen weiter finde ich ihn auch schon. Aber: Russisch? Gut, ein paar kyrillische schriftzeichen sind zu sehen, aber sonst ausschliesslich asiatische verkaeufer, mich beschleicht sogar das leise gefuehl, dass es Vietnamesen sind. Leider ist nur wenig los, die meisten laeden sind schon dicht, so dass ich schwer unauffaellig fotografieren kann.

Ein security-typ weist mich aber ohnehin drauf hin, dass ich hier nicht fotografieren soll. Brav nicke ich, frage, ob das ueberall am markt gilt oder nur hier - er meint ueberall, spricht aber nicht genug englisch, um mir zu verklickern, warum. Kommt mir spanisch vor, auf einem markt?? Nicht fotografieren?? Schraeg ... Na ja, kaum ist er ausser sichtweite, knipse ich natuerlich weiter, es ist ja sooo cool ... Ein leichter backflash an Việt Nam ereilt mich, nur dass die leute hier dick eingepackt in ihre wintersachen sind und irgendwie nicht so viel laecheln. Dafuer kommt die sonne raus, es wird waermer, es ist wunderbar.

Dann biege ich in einen "seitengasse", passiere ein paar laeden, und siehe da, es sind tatsaechlich Vietnamesen, zumindest ist alles in Vietnamesisch beschriftet. Bin total geplaettet, es riecht sogar ein bissl wie dort. Und dann sehe ich, dass in einer der strassenkuechen "Pho" angeboten wird, ein nationalgericht in Việt Nam, eine art nudelsuppe.

Gut, ich bin in Polen, sollte endlich mal was hiesiges probieren, aber so eine gelegenheit auslassen? Also setz' ich mich da rein, in einen winzigen raum, mehr ein verschlag, direkt an die kueche grenzend, als einzelner gast und wahrscheinlich erster tourist und bestelle mir so eine Pho ... Waehrend die Vietnamesen ungeruehrt weitermachen ... Irre ... Sitze ich da im kalten Warschau, mitten in Europa, am Russischen markt und esse Pho ... Schmeckt auch noch genauso wie dort, inklusive Lemongras.

Also wieder gaensehaut ... Himmlisch, unbeschreiblich ... Dazu das polnische piwo Żywiec ... Sie haben hier auch die chilisauce, die wir immer benutzten ... So viele erinnerungen kommen hoch ... Und wieder hoert es sich so an, als wuerden gummiringe reden koennen, wenn sich die Vietnamesen miteinander unterhalten ... Als eine am "lokal" vorbei kommt, macht sie sogar kurz halt, ihren augen wohl nicht trauen koennend, dass da eine langnase sitzt ... Schraeg, das alles, nicht nur fuer sie.

Als ich weitergehen will und die frechheit besitze, die lokalitaet noch zu fotorgafieren, werde ich von seiner sicherheitstussi tatsaechlich noch einmal aufgefordert, das doch bitte zu unterlassen. Auch ihr mangelt's an englischkenntnissen, um zu erklaeren warum. Dafuer ist sie hartnaeckiger und verfolgt mich. Auch ein kollege gesellt sich zu ihr. Spinn' ich? Da spaziere ich durch einen markt, mit zwei moechtegerncops auf den fersen, weil ich es wage zu fotografieren ... Das ist ja tiefster ostblock hier. Also, eh schon wissen, wie ich's meine. Natuerlich fotografiere ich im gehen weiter, man hoert's ja nicht. Und auch wenn die fotos nix werden, dem kann ich mich nicht unterordnen. Laecherlich.

Irgendwann wird's den beiden dann doch zu oed und sie lassen ab von mir. Und der markt ist noch immer nicht zu ende, ein riesending ... Zwischendurch gehe ich in den lokalen bahnhof ... Mann, die gegend ist hier vielleicht trashig, genauso haette ich mir Warschau vorgestellt, nur halt vor dem fall des kommunismus. Ganz anders also, als in der "Altstadt" oder um den Kulturpalast ...

Und auch der markt wird vom erscheinungsbild immer heftiger ... Total raeudig, im schlamm gebaut, verschmilzt er teilweise mit dem busbahnhof ... Wieder herrscht eine ganz eigene, fast schon unwirkliche atmosphaere ...

Erinnert mich ein bissl an Mũi Né (an der suedkueste von Việt Nam), an den strand mit den hunderten fischerbooten und den zum trocknen ausgelegten fischen ... Irgendwie anarchisch ... Ganz schwer zu schildern ... So etwas muss man erlebt haben ... Ein leicht rauschartiges gefuehl ... Feigerweise fotografiere ich weiter aus der huefte, man will ja doch keine schwierigkeiten ... Hoffe, die fotos werden was ...

Nun wird's zeit fuer einen kaffee und eine zigarette, um das ein bissl zu verdauen ... Bewege mich also wieder richtung "Altstadt", aber natuerlich zu einer anderen bruecke, will ja noch was neues sehen. Und hoffe auf ein einfaches, touristenfreies cafe.

Statt dessen stosse ich auf ein - man kann's nicht anders sagen - ein vietnamesisches ghetto. Ein klassischer tempeleingang weist das eingemauerte gebiet auch als etwas vietnamesisches aus, weiss nicht genau, was, verstehen kann ich nicht, was drauf steht. Jedenfalls gehe ich rein, schwer verbluefft so etwas hier zu finden ...

Der eingang ist noch recht huebsch, mit so einem typischen drachendings, die altbekannten gerueche treiben wieder auf mich zu, aber als ich dann durch ein weiteres tor gehe, wirkts beaengstigend aermlich. Leute sehe ich keine, aber irgendwer muss doch hier leben ...? Weiter komme ich gar nicht, ein security verweist mich des platzes. Das wird irgendwie zur unart hier, kann ja nicht sein ... Haben die was zu verbergen ...? Das elend hier? Was soll das?

Ein paar schritte und x fotos weiter traue ich meinen augen nicht, da ist jetzt auch noch ein vietnamesischer tempel ... Fast traue ich mich nicht, den zu betreten, will nicht wieder von einem sicherheitsheini rausgeworfen werden, aber ich kann nicht widerstehen, der geruch von raeucherstaebchen weht rueber, und der trip nach Asien war voriges jahr so geil ...

Und wieder rast ein riesiger schwall an erinnerungen auf mich ein, irre, was reisen bewirken kann ... Sie haben sogar die "Ein-Saeulen-Pagode" aus Hà Nội nachgebaut ... Wahnsinn, wie klein die welt manchmal ist ... Wuerden da nicht die Warschauer plattenbauten im hintergrund zu sehen, ich wuerd mich glatt nach Suedostasien versetzt fuehlen ... Was fuer ein tag, so viele ueberraschungen ...

Ueberraschenderweise laesst mich mein glueck dafuer beim suchen nach einem cafe im stich ... Es taucht einfach kein's auf ... Und nun bin ich schon den halben tag ohne pause unterwegs ... Zum chillen im freien ist es halt doch zu frisch ... Langsam wird's anstrengend ...

Ich hab da einen verdacht ... Naemlich den, dass es eine heimliche allianz zwischen Polen und Schweizern gibt ... Zwar versuchen sie's zu vertuschen, aber ich bin schlauer. Hier wird zwar nicht diese "li"-manie betrieben, aber 'tschuldigung, die endung auf "y", wo ist der unterschied? Zum beispiel "Farby" oder "Lakiery", auch noch aus dem deutschen uebernommene Worte ... Bei "Fajerwerki" bin ich mir nicht sicher, ob es bedeutet, wonach es ausschaut ... Aber ich meine ... Vormachen lasse ich mir da nichts!

Und dann war da dieses kind in einem karton, das in einem innenhof rumgelaufen ist ... Ob die da unsere Oekobox etwas miss- oder uminterpretiert haben ...? Von wegen aus karton wird wieder karton (h-hm-h-hm-hmhm, scheuslich, wenn einem eine melodie nicht aus dem kopf geht) ... Ein versuch der fortpflanzung durch zellteilung? Erhofft man sich, das aus dem kind noch eins wird, ohne den unbillen der schwangerschaft (verzicht auf sex und so)? Jedenfalls ist er/sie/es mir wildgrinsend (so weit das durch die kleine oeffnung im karton ersichtlich war) nachgelaufen. So was kann nicht gut gehen. Uiuiui ...

Mittlerweile hab ich auch schon wieder die "Altstadt" erreicht, mich vom touristenstrom mitreissen lassen ... Sicher, es ist schoen hier, alles renoviert ... Aber nach dem spaziergang durch Praga fuehl ich mich hier irgendwie fehl am platz, ertrinke in den vielen menschen ...

Argl! Eigentlich wollte ich endlich einen kaffee trinken, in der hoffnung, mich irgendwo in die mittlerweile (und gerade noch) recht warm scheinende sonne setzen zu koennen, doch nirgends gibt's einen schanigarten. Schade, schade ...Und in so ein touristencafe will ich mich nicht setzen.

Dabei tut mir mittlerweile eh alles weh, bin seit sieben Stunden ununterbrochen unterwegs ... Nix, mein Starrkopf ist staerker, ich laufe leicht unbefriedigt weiter. Deppat. Selbst schuld. Kein Mitleid. Doch da erblicken meine mueden augen den blauen schriftzug "coffeeheaven" ... Es gibt ihn also doch ...

Nachdem in blickweite ohnehin nur andere ketten dieser art sind, und ich nicht mehr sicher bin, ob meine beine auch machen, was ich will, falle ich da rein, und lasse mich zu einem cappuccino nieder. So erleichtert hab ich mich lange nicht gefuehlt ... Und der Kaffee ist sensationell, macht dem namen seines shops alle ehre ... Dazu noch ein extrem gemuetliches sofa ... Oja, kinder, das ist leben ...

Doch die euphorie ist verhaengnisvoll, die entspannung geht zu weit. Ich verliere die kontrolle ueber meine haende und schwups schuett ich mir den grenzgenialen kaffee ueber meinen linken aermel. NIE, nie patze ich mich sonst an. Und dieses mal, ausgerechnet dieses mal, wenn ich auf alle reservekleidung verzichtet habe, regnet"s wie aus schaffeln, latsche ich im schlamm rum und bin zu bloed um kaffee zu trinken. Das gibt ein b'dumb, herr Tom und ihro Grausamkeit, erinnern sie mich daran. Immerhin, da ich zwanzig schichten an kleidung anhatte und erst der koffeinsucht nachgeben musste, bevor ich mich der oberen entledige, wurde ich wenigstens nicht bis zur haut nass. Aber um den kaffee war's schad, sowas von ...

Einen weiteren supermuschiguten cappuccino spaeter geht's weiter, es gibt ja noch sooo viel zu sehen ... Eigentlich waere ja jetzt der elefant in spitzenhoeschen angesagt gewesen, beziehungsweise dessen besucherterrasse, um endlich die stadt von oben zu sehen. Doch die ist genau ueber ostern gesperrt. Na suppa. Und zwar seit heute, gestern haette ich noch rauffahren koennen, aber ich wollte ja besseres wetter. Knurr. Warschau macht's mir nicht leicht ...

Weiter zum zentralbahnhof, Warszawa Centralna, einem leicht haesslichen sechziger jahre bau, der in dieses ohnehin schon sehr beliebig wirkende sammelsurium an monumentalgebaeuden ganz gut passt. Ein riesiges ding jedenfalls, vor allem unterirdisch, mit ungefaehr einer million kebap-laeden und sicherheitsbeamten und doppelt so viel geruechen ...

Zum schauen gibt's genug, ich entdecke auch ein hinweisschild zu einem polnischen restaurant, "Kuchnia Polska", mit dem zusatz "24h" versehen. Hervorragend, ist zwar ein kleines lokal, sieht auch bahnhofsmaessig aus, aber es ist hier, ich bin hier, ich bin hungrig, also auf. Erwartungsvoll mache ich die tuere auf - und werde gleich abgewimmelt. Man hat geschlossen. Hm. Ich versinke in einer gruebelei ueber die moeglichkeiten, "24h" zu interpretieren. Werde noch berichten, was mir dazu eingefallen ist.

Schoen. Man ist flexibel. Weil vor allem hungrig. Was laege naeher, im wahrsten sinne des wortes, als kebap? 1001 zur auswahl ... Letztlich lande ich in einem laden namens "Kabul Kebap", bestelle mir ein kebap pita. Man spricht zum glueck wieder englisch. Sehr, sehr lecker das ding. Und richtig multikulturell mittlerweile. Morgen gibt's aber trotzdem was polnisches!

Hinter mir sitzen norweger, die sich angeregt unterhalten, den tisch teile ich mit einem schweigsamen polen und daneben ist eine unscheinbare frau, die ich am liebsten die ganze zeit beobachten wuerde, so eigen sind ihre bewegungen ... Womoeglich, weil sie sich der blicke anderer bewusst ist, sie das irritiert ...?

Tjo, und jetzt bin ich in einem internetcafe nahe dem bahnhof (die stunde kostet 1 euro, der kaffee ebenfalls), im grellen licht der strassenbeleuchtung und der logos von LG, Bosch, Olympus, Novotel etc. Von vorne blitzt gelegentlich die reflexion des gigantischen Samsungmonitors auf dem dach ... Ueberall das stumme tippseln der anderen gaeste, schummriges licht - aber moderne geraetschaften, nicht dass da ein falscher eindruck entsteht. Dazu noch heisser kaffee ... Okay, alleine reisen ist aufregend, aber mit anderen unterwegs zu sein, das ist dann halt doch besser ... Liegt vielleicht aber auch nur an den sentimentalen schnulzen, die da gespielt werden ...

Wenn ich fuendig geworden bin in sachen "24h" (wer hilft?), beginne ich zu eruieren, was man unter "sich kurzfassen" so im allgemeinen versteht und wie man gegen verbaldiarrhoe vorgehen kann. das nimmt ausmasse an ...

Uaaa, grade spielt's Roxette ("She's Got The Look") ... Da muesste jetzt eigentlich Chris die gaensehaut bekommen, der hat deren tracks in den 80ern auf und ab gespielt ... Hab' ich heute schon mehrfach gehoert ... Und wenn ich mich recht erinnere, hat's die neben "Ace Of Base" auf der russlandtour anno 2006 auch staendig gespielt ...

Und der Kaffee ist alle. Seufz. Das leben ist ungerecht.

Aber ein gutes, altes Coke tut's auch, sitze nun seit zwei stunden hier und schreibe ohne unterlass. Voellig gaga. Dazwischen trudeln immer wieder smsen von Chris aus Florida, S&M aus Sofia und unseren Eltern aus Wien ein, ab und zu auch eine von Frank aus Zuerich ... So geil, diese zeiten, diese moeglichkeiten ... Alleine? Alleine, das ist anders.

Und immer wieder gesellen sich erinnerungen an New York hinzu, schon alleine ja, weil der Kulturpalast wie ein Wannabe-Empire-State-Building aussieht, dann auch, weil die polizei hier einen aehnlichen sirenenton hat, wie das NYPD (grade ist naemlich eine hier vorbei gerast) und zu allem ueberfluss spielt's auch noch groesstenteils US-schnulzen, grade war Wham dran.

Kaum zu glauben, ich bin fertig, hat ja nur drei stunden gedauert. *raeusper* Falls denn irgendwer bis hier her gelesen (und bitte ned nur runtergescrollt, ja, das giltet ned, ja!) hat, vielen dank fuer die geduld, alles liebe und gute nacht, ich schau mal ins lokal vom hostel ... Okidoki?

Wuerdiger abschluss ist das ... Noch im hosteleigenen beisl zu sitzen, bei guter, wenn auch etwas lauter musik, in gesellschaft der gaeste aus allen moeglichen laendern, bei bier und tschick den rest zu tippen und fotos auszusortieren ... Das leben hat schon viel zu bieten, sehr viel ...

Stephan

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