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Komm flieg mit // The trip begins here
Morocco // 22.03.2015

Ride Morocco

Die nächsten drei tage sind wir praktisch nur mit dem auto unterwegs … Ouarzazate => Zagora => Errachidia => Fes … das schlägt sich auch in den bildern nieder … landschaften, landschaften, landschaften :o)
Und nicht vergessen/berücksichtigen/honorieren - die meisten bilder sind während der fahrt entstanden!

Ich glaube, wir haben schon erwähnt wie abwechslungsreich das rundummadum hier ist … hinter jeder erhebung tut sich neues auf … schroffe berge, grüne hügel, endlose weiten … oftmals denken wir an Island, nur ist es hier (zum glück manchmal) erheblich wärmer …

Der ehrgeizig gesteckte fahrplan lässt uns aber trotzdem nicht all zu viel zeit überall wo es wert wäre anzuhalten, man weiß ja nie ob sich nicht irgendwo noch komplikationen auftun … somit sind wir lieber auf der sicheren seite, düsen früh los und - da sich eigentlich eh alles ausgeht – genießen die langen, gemütlichen abende …

Falls jemandem das „eigentlich“ im letzten absatz aufgefallen ist, ganz ohne action ist es natürlich nicht abgelaufen … die quote muss ja erfüllt werden :o)

Auf der strecke von Errachidia nach Fes müssen wir wieder über den Atlas drüber … zuerst wie immer schön geschwungene serpentinen die das fahrerherz höher schlagen lassen … aber plötzlich, wirklich überraschend, ohne große ankündigung befinden wir uns mitten in einer winterlandschaft … dichter schnee wird über die straße gewirbelt, räumfahrzeuge vor und hinter uns … ab und zu nur wenige meter sicht …
Einmal gebe ich die sonnenbrille runter und bin für einige sekunden praktisch blind … ich sehe nur eine weiße wand vor mir …

Trotz der widrigen umstände brettern die LKW’s nach wie vor mit unverminderter geschwindigkeit an uns vorbei und überschütten die frontscheibe mit einem vorhang aus gatsch und gefrohrenem … Zirka am höchsten punkte der strecke kommen wir an einer unfallstelle vorbei … kurz zuvor ist ein PKW mit einem laster zusammengekracht. Der kleinwagen ist total demoliert und zu einem kleinen haufen blech zusammengeschoben … der LKW liegt auf der seite, ein haufen menschen hat sich versammelt und versucht zu retten was und wer noch zu retten ist … im schritttempo rumpeln wir über plastik- und andere autoteile die auf der ganzen fahrbahn verstreut sind … furchtbar!
Noch minuten später haben wir ein flaues gefühl im magen … wenn wer von euch schon mal sowas gesehen hat, weiß wovon ich berichte …

Auf jeden fall ist die stimmung an bord erheblich getrübt und ich fahre noch vorsichtiger als sonst weiter …

Einige kilometer weiter, direkt beim örtchen Timahdte reiht sich vor uns eine lange schlange wohnmobile, autos und LKW’s … zuerst denke ich die parken hier zweispurig und fahre frech zur pole position vor …
Nun, ich liege falsch …
Bei einer runtergelassenen schranke ist schluß und ich fädle mich in eine lücke ein. Hmmmm, da ist sicher wieder was passiert … der unfall steckt ja noch in unseren gedanken, und wir malen uns diverse schreckensszenarien aus …
So sitzen wir und sitzen und sitzen … zwischendurch lassen wir den motor laufen um die scheiben zu entblinden und die temperatur im wageninnern wieder ein wenig hochzudrehen …
Immer wieder kommen schneepflüge vorbei, ein Pickup mit sandsäcken beladen, polizei … aber ansonsten tut sich nix …
Laut karte gibt es hier eine abzweigung, also quasi eine alternativroute, aber die strecke ist nur als eine ganz, ganz dünne linie eingezeichnet und wer weiß wie diese straße beisammen ist …

Wir malen uns schon aus, wie wir in diesem kuhdorf was zum übernachten finden, oder ob wir eines der wohnmobile kapern (vielleicht sind ja Bayern mit einem großen biervorrat dabei :o) … schon zwei stunden sitzen wir fest … und noch ca. 100km vor uns … ach gaggsi!!

Schlußendlich kommen einige jungs in gelben warnwesten, klopfen bei allen an und sagen uns, dass wir doch die P7235 richtung Guigou nehmen sollen, hier würde nichts mehr weitergehen …
Allgemeines wenden ist die folge und wir fahren in einem recht stattlichen konvoi weiter … allerdings ganz hinten, weil wir uns ja vorgedrängt haben :o(

Entgegen unseren befürchtungen ist die straße aber eh ganz ok und wir kommen gut voran …
Aber auch hier – schneetreiben bis fast ganz runter ins tal … total verrückt!
Demzufolge schaffen wir es natürlich nicht wie angegeben um 16:00 uhr zum flughafen, sondern erst um fünf.
Während Tini alles was im wagen rumkugelt zammpackt geh ich das büro von Europe-Car suchen … ich finde es auch, aber es ist geschlossen. Ich rufe die dort an der scheibe angepickte nummer an und mein gegenüber sagt, dass wir zu spät sind. Vier war ausgemacht. Aber, ich könne das auto bei der zentrale im citycenter abgeben … die sei sehr leicht zu finden.

Grantig, müde, kalt und nass (es regnet recht ergiebig) stiefle ich wieder zurück zum parkplatz … jetzt passiert genau das was ich nicht wollte – ich muss durch eine marokkanische großstadt fahren …
Und während der fahrt bestätigt sich warum ich das von vornherin verweigert habe: es ist der schiere wahnsinn! Alle fahren kreuz und quer, ich fürchte mich wirklich ein wenig und hab berechtigte angst zu guter letzt doch noch das auto zu verbeulen … Tini führt mich mit dem navi durch das gewimsel, meine nerven sind sehr angespannt … wirklich, wirklich sehr!

Zudem mache ich mir sorgen um die linke rückspiegelverkleidung …
Warum?
Nun ja, als wir vor einigen tagen in Essaouira ankamen, fiel das depperte ding einfach runter. Eine inspektion ergab, dass es schon von vorherein kaputt war, ein wunder dass es sich bis dorthin gehalten hat. Ich hab es dann mit einem tixo notdürftig fixiert und es hat bis zum Fes‘schen flughafen gehalten. Dort haben wir das bandl entfernt um nicht in erklärungsnotstand gegenüber der autovermietung zu geraten.
Nun, unterwegs ins zentrum zucke ich bei jeder bodenwelle zusammen weil ja das plastikteil wieder abfallen könnte … auch das trägt nicht zur entspanntheit bei …

Aber alles wird gut, die rückgabe erfolgt problemlos, per taxi zur medina … dort werden wir von Issam abgeholt … einem total netten kerl, der auch noch verdammt gut deutsch kann … und obwohl es im Riad kein bier gibt, ist das leben wieder eines der schönsten :o)

Stefan




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