Valletta
Trockene fakten: wasserärmstes land :o), kleinste hauptstadt europas, dichtbesiedelster staat der eu => MALTA
Diesmal erwischen wir die schnellbahn (im Gegensatz zu athen). Wir sind sogar recht zeitig dran, um nicht schon zu beginn stress aufkommen zu lassen und die reise ruhig und beschaulich anzugehen. Das hilft aber alles nix, wenn man über eine halbe stunde beim falschen schalter ansteht (nicht unsere schuld, war falsch angeschrieben) und dann aus der zweiten reihe kurz vorm finale ausscheiden muss und beim richtigen check-in wieder ein wenig zeit einbüßt. Da bleibt uns nur noch zeit eine zu rauchen, zum gate zu spazieren, in den bus einzusteigen und im flieger getrennt voneinander die sitze zu belegen...
2 stunden später empfängt uns die insel mit kitschig blauem himmel angenehmer temperatur, palmen und urlaubsfeeling.
Schnell das mietauto abgeholt und los geht’s. Der hier praktizierte linksverkehr ist nicht nur für stephan – der sich dankenswerterweise als fahrer zur verfügung stellt – sondern auch für uns gewöhnungsbedürftig und eine herausforderung. Aber nach einigen kilometern hat er die richtige straßenseite und den wagen im griff und dann wir sind auch schon da.
Bei der anfahrt fallen uns vor allem die autonummern auf. Sie bestehen aus 3 buchstaben und einer zahlenkombination. Wir haben mordsspaß dabei uns gegenseitig auffällige 3-letter-words wie FBI, DAD, KLO, USW usw. aufzuzeigen.
Glücklicherweise vertun wir uns bei der einfahrt nach valletta und so gelangen wir auf abwegen in die stadt, die normalerweise von touristen kaum befahren wird. An hohen wehrmauern, verwaltungsgebäuden und kirchen vorbei tauchen wir in die engen gassen der stadt ein, welche von wunderschönen alten häusern gesäumt sind.
Der erste eindruck ist unbeschreiblich – die straße (st. pauls street) zieht sich längs durch die ganze stadt und es sieht aus, als ende sie direkt im meer. Sie schwingt sich elegant abwärts um sich am ende wieder zu erheben – san francisco lässt grüßen :o)
Die fassaden der gebäude sind mit bunten, balkonartigen vorbauten bestückt, im erdgeschoss sind vielfach geschäfte mit farbenfrohen toren untergebracht. Links und rechts gehen steile stiegen ab – wir wissen, unser hotel liegt rechterhand, aber es gibt einfach keine möglichkeit abzubiegen. Schließlich kommt das ersehnte schild „exit from valletta“ und wir können endlich die gewünschte richtung einschlagen.
Fast die gesamte stadt ist schachbrettförmig angelegt, aber ausgerechnet das hotel liegt in einer recht verworrenen ecke voller einbahnen und sackgassen sowie dem fehlen jeglicher straßenschilder. Ich frage einen einheimischen nach dem weg, und er zeigt auf das hotel, welches direkt vor uns, aber von unserer position aus nicht erreichbar ist . Er schlägt uns vor gegen die einbahn zurückzusetzten und dann von unten her zuzufahren. Meine einwände wegen der einbahnstraße fegt er mit einer abfälligen handbewegung und einem grinsen beiseite – ein sehr symphatisches völkchen.
Wir folgen seinem rat und sind flugs am gewünschten ort.
Das „hotel british“ entpuppt sich als eine sehr gute wahl. Die leute sind nett, das zimmer groß, hell und das beste: wir haben direkten zugang zu einer 8x6 meter großen terrasse mit blick über den grand harbour – phantastisch !!!
Nach dem auspacken, umziehen (shorts, t-shirt und sandalen :o) und einer kleinen photo-orgie am „balkon“ treibt uns das brennende verlangen ein bierli zu trinken auf die straße.
15.00 uhr am nachmittag ist nicht die richtige zeit einen heben oder einkaufen zu wollen - das stellen wir recht schnell fest. Die meisten leute halten noch malteser siesta. Viele lokale und geschäfte öffnen - nach südländischer art – erst ab vier oder fünf.
Wurscht, valletta ist ein juwel, und wir sind total gefangen von der architektur, dem flair und den millionen details (z.b. sind neben fast allen haustüren kleine marien- oder heiligenskulpturen in die wand eingearbeitet) die danach schreien photographiert zu werden. Die auslöser klicken, wir ernten seltsame blicke – also alles wie immer, nur zu dritt :o)
So lassen wir uns eine ganze weile umhertreiben, streifen fort st. elmo an der nordspitze der stadt, bis wir schließlich am republic square – dem hauptplatz – endlich was zu trinken finden. Zwar ist es ein typisches touristenbeisl, aber wir wollen es uns nicht leisten wählerisch zu sein, und immerhin hat man dann auch was zu schauen...
Gestärkt geht’s weiter, die hauptsraße „republic street“ entlang. Hier ist wirklich was los. Einheimische und touris wuseln durcheinander, die souvenierläden und restaurants halten nichts von der mittagsruhe, zu verlockend ist das angebot an zahlender kundschaft. Nach einigen hundert metern kommen wir um ausgang der stadt, dem city gate. Davor breitet sich ein großer platz aus, in dessen mitte der triton brunnen emporragt. Außerdem, was uns viel mehr interessiert, ist dort auch die größte dichte an autobussen, weil von hier aus alle orte und städte der insel angefahren werden.
Diese busse sind eine der attraktionen von malta. Viele sind mindestens 40 bis 50 jahre alt, unten orange oben weiß mit einem roten streifen auf der seite lackiert und bestens in schuss. Mächtige chromkühlergrille, doppelscheinwerfer und kleine liebevolle details allenthalben. Leider steht die sonne ein wenig ungünstig, aber wir toben uns trotzdem aus.
Nun wird auch noch floriana, vallettas vorstadt die früher als zweiter verteidigungsgürtel diente, erkundet. Die architektur ist weitgehend mit der vallettas ident, ein bissi mehr platz zwischen den häusern und auch die eine oder andere ruine kreuzt unsern weg.
So kommen wir in einem sachten bogen wieder zum hotel zurück und schwärmen, nach einer kurzen pause in ebendiesem, zur essenssuche aus.
Der reiseführer leitet uns quer durch die stadt zu einem restaurant namens
al mare.
Das beisl ist nicht leicht zu erreichen, es liegt direkt am wasser unterhalb einer großen straße und wir müssen einen großen umweg machen und durch hinterhöfe schleichen. Später entdecken wir, dass es auch einen einfacheren weg gegeben hätte, aber – sellerie wie der gärtner sagt.
Das al mare verfügt – und das ist eine seltenheit in valletta – über eine große terrasse. Also lassen wir uns zwischen den, überwiegend einheimischen gästen, nieder und studieren die speisekarte.
Schließlich entscheiden stephan und ich uns für eine fischsuppe und als haupgericht gibt’s für die tini riesengarnelen in knoblauch- weißweinsauce, stephan bestellt schweinefleisch auf maltesische art, ich selber ordere riesengarnelen al arabiata.
Der koch werkt direkt vor den gästen und so vergeht die zeit bis zum eintreffen der vorspeise recht flott. Kaum ist der suppentopf am tisch, fragen wir nach einem zusätzlichen teller für die tini. Das ding ist riesengroß und fasst sicher 4 liter flüssigkeit. Grob geschätzt befinden sich locker 3 bis 3 ½ liter suppe darin und diese ist wohlgefüllt mit muscheln, fischstücken und kartoffeln.
Tapfer kämpfen wir uns durch die leckere brühe und bereuen, dass wir im vorfeld schon ur viel brot vertilgt hatten. Aber, das war ja erst die vorspeise. Kaum sind wir fertig, stellt der kellner den rest der bestellung auf den tisch. Für tini und mich je 10 stück 20cm lange garnelen, für den stephan beinahe ein halbes schwein :o)
Unmöglich das ganze zu essen, aber wir geben unser bestes. Auch der konsum von je 2 großen bieren hilft da nicht wirklich. Schließlich geben wir auf und sitzen beinahe eine halbe stunde bewegungslos da und halten uns die bäuche.
Schlussendlich kommen wir überein, dass ein kleiner spaziergang sicher beim verdauen helfen wird und so schlendern wir langsam mit ein paar kleinen schlenkern durch die beleuchtete stadt nach hause.
Dort nützen wir die gunst der tollen lage und knipsen noch einige nachthafenbilder.
Inzwischen ist es nach mitternacht und wir legen uns, nach einem langen, tollen tag voller neuer eindrücke, erfahrungen und dem schönen gefühl miteinander das alles erleben zu dürfen, nieder.
Stefan