Det är kul
Auja, 's macht spass in Stockholm, eine geniale stadt, voller netter beisl und verflucht guter t-shirt-shops. Und zu unserem langen hatsch hat sich heut' auch noch eine kleine schifferlfahrt gesellt ...
Der blick in der früh aus dem fenster ernüchtert, es ist kühl und grau in grau. Die stimmung bessert sich aber rasch, das frühstücksbuffet im hotel erweist sich als der reinste wahnsinn. Alles, was das herz begehrt, ist vorhanden, in rauen mengen, egal ob pikant oder süß, warm oder kalt - wir schlemmen bis zum platzen. Und das versprochene wlan ist auch vorhanden, perfekt. Mit unserer laune hat sich auch das wetter gewandelt, beim verlassen des hotels hat die sonne der wolkendecke eine menge löcher in den pelz gebrannt. Wir fahren zunächst mit der tunnelbanan in den hafen zum Skeppsholmen, um einen guten blick auf die Gamla Stan zu haben und umwandern die kleine insel, das warme herbstwetter geniessend. Danach geht's mit dem sightseeing boot auf tour rund um die insel Djurgarden, die im mittelteil etwas öd wird, in summe aber herrliche blicke auf die stadt ermöglicht - die kamera glüht bald. Bei der rückkehr ist der himmel wieder dunkel geworden, dann kühlt's auch sofort ab. Angenehmerweise stolpern wir bald über eine markthalle, voll mit leckereien und menschen, sauber hergerichtet, wunderbar präsentiert - so dass wir natürlich auch rasch appetit bekommen. Wir versuchen uns an gefüllten teigtaschen, wenn auch das personal uns erst nicht bedient und dann verscheuchen will. Dazu gibt's das übliche quasi alkoholfreie öl, das man dennoch teuer bezahlen muss. Weiter geht's, die stadt entdecken, ein stück gen norden, richtung nationalbibliothek, rüber zur Kungsgatan, vorbei an dutzenden imposanten gebäuden, man kommt aus dem schauen gar nicht raus. Dazwischen wird viel diskutiert und erzählt, wir freuen uns sehr drüber, mal wieder gemeinsam unterwegs zu sein. Letztlich kommen wir beim Sergels Torg wieder raus, also beim weniger schönen kulturpalast, nachdem wir an die schön hässlichen wie dominosteine aufgereihten hochhäusern an der Sveavägen passiert haben. Uuaa, solche motive liebe ich. Dort stürmen wir ein einkaufszentrum, Ulla hat sich einen besuch beim modeshop "French Connection" gewünscht, eingekauft wird aber schliesslich beim H&M und spacig aufs klo gegangen bei toiletten deren türschnallen per licht signal anzeigen, ob sie besetzt sind. Nun steht nochmal klumpatkauf in der altstadt an, wir wählen diesmal aber eine fussgängerzone parallel zum touristentrampelpfad und bleiben erstmal in O'Connel's pub mit dem wohl schmalsten schanigarten wo gibt hängen. Erschütternd muss ich feststellen, dass sie kein Guinness haben, die welt steht nicht mehr lange ... Ehe wir uns den arsch in der Kåkbrinken abfrieren - es ist zwar nicht wirklich kühl, aber wenn man sich nicht bewegt, wird's im schatten doch unangenehm, suchen wir den nebenan liegenden Comicladen auf. Ein fehler, denn dort gibt's herrliche t-shirts. Ich bin kein raucher, ich bin kein säufer, ich brauch' sonst keine drogen, aber bei t-shirts werd' ich zum tier. Und kauf' natürlich prompt ein paar. Auch sonst erweist sich die gasse als sehr nett, ein gemütliches lokal folgt auf das andere, die häuser wirken anheimelnd, gelegentlich auch sehr schräg. Aber. ABER. Dann passiert's. Alter Schwede! Da ist dann noch ein shop, und zwar einer, der vornehmlich t-shirts verkauft. Und zwar was für welche. Wahnsinn. Wie im rausch bin ich. Würde am liebsten die halbe kollektion kaufen. Unglaublich. Ich hab' noch nie ein geschäft gesehen, dass derart viele, absolut geniale t-shirts anbietet. Nicht den üblichen 0815-touri-scheiss, den ich sonst eh auch manchmal ganz gerne kaufe. Nur mit müh' und not und angesichts eines momentan total leeren bankkontos schaff' ich's, mich auf eins zu beschränken - das auszuwählen aber schon der reinste horror ist. Qual der wahl, jetzt weiss ich wirklich, was das bedeutet. High und nicht wirklich befriedigt folgen wir noch ein stück der gasse, kaufen in einem souvenirladen, wo man nur kauderwelsch spricht, nun den eigentlichen krimskrams, dann stolpern wir schon in ein liebes kellercafé, wo der schlüssel zur toilette an einem kochlöffel hängt und klassische musik gespielt wird. Wir schlürfen heisse schokolade und einen kaffee, der sich Irish Faith nennt und stürzen uns aufgewärmt wieder ins getümmel, uns erneut an Stockholm beim sonnenuntergang erfreuend. Die begeisterung für die stadt wächst von sekunde zu sekunde, die häuser im bereich der Gamla Stan sind wundeschön, und orte, die so nah am wasser gebaut sind, haben schon von natur aus einen gewissen charme. Dazu die unzähligen netten lokale, verwinkelten gassen, inseln ... Ja, die stadt hat flair ... Und ist, im vergleich zu Oslo und Helsinki auch wesentlich sympathischer, auch wenn die beiden natürlich auch ihre feinen eigenheiten und ihren besonderen charakter haben. Für den abschluss planen wir, ein lokal - das String - aufzusuchen, in dem vor ein paar tagen schon Stefan und Tini gewesen sind, das sie für uns auf dem plan markiert haben. Dazu geht's erstmal wieder in die tunnelbanan, zwei stationen zur mitte der insel Södermalm, wo's bei der ankunft schon total dunkel ist. Auch hier sind wieder viele ansprechende beisl. Zum String suchen wir einen weg abseits der hauptstraße, quer durch's wohngebiet, wo uns auffällt, dass die Stockholmer anscheinend nicht so viel wert auf vorhänge legen, nur ganz wenige versperren anderen den einblick. Sehr offen wirkt das, auch wenn wir nicht sicher sind, ob wir auch so leben wollten. - Um so geschlossener erweist sich dann leider das String, als café wär's aber zum abendessen ohnehin eher weniger geeignet gewesen. Aber das glück bleibt uns hold, diagonal gegenüber ist ein kleiner italiener, der mit stichflammen die gäste auf der veranda wärmt, da bleiben wir doch glatt. Eine gute entscheidung, wir sind beide sehr zufrieden, erstmals hier in Stockholm kann ich sagen: Das hat wirklich, wirklich gut geschmeckt, ich bin begeistert. Meins war übrigens ein Kalkonsallad mit Bulgur, Kalkon, Pinjenötter, Krönärtskocka und Senapsdressing. Ausgewählt hab' ich's, weil ich mir unter keiner zutat etwas vorstellen konnte. Ulla verspeist etwas focacciges mit mozarella und tomaten. Der durst wird mit dunklem böhmischen bier und heissem tee gestillt. Schon ist der tag wieder rum, wir müssen nur noch zur tunnelbanan - wobei ich vorher noch versuche, das große violette diaphragma scharf zu bekommen. Ein paar stationen später muss nochmal ein 7eleven für mitbringsel und nächtliche durstlöscher herhalten, dann geht's nur noch unter die dusche und ab ins bett ...
Stephan