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Komm flieg mit // The trip begins here
Asia fastforward // 14.02.2009

Auf ins gelobte Land

Sieg! Endlich schaffen wir es Laos zu verlassen und durchqueren in einer Nacht halb Thailand ... geschüttelt, nicht gerührt ...

Nach ausgiebigem frühstück und noch ausgiebigeren surfereien (nützen es schamlos aus endlich wieder mit dem weltweiten netz verbunden zu sein) packen wir unsre sieben, nein siebenhunderttausend, sachen zusammen ... heut ist wieder mal ein gröberer transport angesagt.

geplant haben wir per bus nach Nong Khai (= die nächstgelegene stadt in Thailand) zu fahren, um dort dem nachtzug nach Bangkok zu nehmen. Wobei geplant hier das schlüsselwort ist, es hat sich ja gezeigt das Laos es uns wirklich, wirklich schwer macht auszureisen ...

es fällt mir nicht leicht das wunderschöne hotel zu verlassen ... schnell gewöhnt man sich wieder an ein mindestmaß an luxus ... kann ich bitte das saubere klo einpacken? ...mann, was bin ich froh erst hier durchfall gekriegt zu haben!
Kaum haben wir die rucksäcke im tuk-tuk verstaut, beginnts im inneren zu rumoren ... meine gedärme sind auch dagegen, die schöne toilettenschüssel zurück zu lassen, ganz eindeutig!

Am busbahnhof gleich die erste ernüchterung des tages: unser bus ist voll, wir müssen zweieinhalb stunden auf den nächsten warten ... na sehr supa! ... und in mir grummelts wieder ... absolute harmonie zwischen kopf- und bauchgefühl =)
Ok, s’hilft ja nix, dann warten wir halt wieder mal ... zum glück erspähen wir einen freien tisch im nächsten foodstall, ordern sogleich suppe und ergeben uns dem touristenschicksal, üben uns in geduld ...

Da wir auch noch keine zugtickets haben, machen wir uns über alternativen schlau (jaa, wir haben eine menge gelernt während dieser reise!) ... hurra, zur not könnten wir auch einen bus nehmen – gut zu wissen, obwohl bei gott nicht mehr die erste wahl, könnten wir so zumindest verhindern wieder irgendwo zu stranden ... na ja, stranden möchten wir ja schon ... aber bitte mit meerblick und einer netten beachbar im rücken ... dieses, aus meiner sicht immer dringendere bedürfnis, und auch die knapper werdende resturlaubszeit lassen das böse „stranden“ absolut nicht mehr zu!

Während wir uns der herrlichen suppe widmen, setzt sich ein schweizer zu uns und beginnt uns mit seinen negativen thailand-erlebnissen zu bombardieren. Nicht nur das man ihm dreimal die schuhe und auch seinen mp3-player geklaut hat, er hat einen parasiten unterm arm, nen pilz aufm kopf, ein spinnenbiss hat seinen ellbogen auf das doppelte anschwellen lassen und man hat ihn beim kiffen erwischt, wodurch er sich gezwungen sah die örtliche polizei mit 60.000 Baht zu unterstützen. Ok, das klingt beschissen ... ich freu mich trotzdem auf thailand ... der kerl versteht ganz offensichtlich was andres unter reisen als wir ;o)

Während wir uns also well entertained fühlen, macht sich Stephan auf die suche nach einem internetcafe, um die tickets für den nachtzug möglicherweise online zu reservieren. Hoffentlich klappt das ... * Heike, hilf! *

Die zeit vergeht recht flott, als Stephan zurückkommt müssen wir leider einsehen, dass auch göttinnen manchmal zu beschäftigt sind um sich um solche kleinigkeiten zu kümmern ... nix mit tickets, nur ein paar t-shirts hat er erstanden ...

Schon ist’s soweit, wir dürfen den bus betreten, der uns über die freundschaftsbrücke nach Thailand bringen wird! Juhuu ... oh nein, sofort wittert das bauchi das nichtvorhandensein eines wc’s
* viva Immodium * ... haha, ich gewinne über alle menschlichen bedürfnisse und überstehe die gesamte fahrt mehr oder minder wohlbehalten (ein unbeabsichtigtes wortspiel, übrigens)

Der grenzübertritt geht reibungslos über die bühne .. einzig das wir noch mal Kip abheben müssen um die ausreisegebühr von 2.500 pro kopf berappen zu können, ist suboptimal ... das zeug ist ja nix wert, ein umtausch ausserhalb der landesgrenzen scheint also unwahrscheinlich ... na ja, ein nettes mitbringsel vielleicht ... oder, wir kommen einfach wiedermal nach Laos ... man weiss ja nie =)
Sehr süss hab ich die schilder vor der grenzkontrolle gefunden, die dazu aufforderten die ausreisegebühr bitte passend zur hand zu haben, aber nirgendwo war der betrag auszumachen ...

Nach der offiziellen einreise nach Thailand sind wir erst mal nur happy, irgendwie fühlt sich das nach einem sieg an ... nach den fehlgeschlagenen versuchen an andrer stelle ein durchaus berechtigtes gefühl!

Der triumph will erst mal begossen werden ... her mit dem Thai-Beer!
Stephan opfert sich, fährt zum bahnhof um die karten zu besorgen ... wir bleiben bangend und betend zurück, opfern Heike noch ein paar Tiger ... als nach einer halben stunde das erlösende SMS kommt: „könnts kommen, hab die tickets :o)“ haha! On the sunny side again! In Thailand ist alles einfacher …

Gleich gegenüber des bahnhofs essen wir noch fein, betrinken uns wohlig und lauschen dabei karaokesingenden mädels, erstehen sogar noch proviant ... noch mal: HAHA!

Im zug selbst kennen wir uns erst mal gar nicht aus. Wo, bitte, sind die gebuchten betten? Da sind nur breite sitze und drüber riesige gepäckablageboxen! Mein hochgefühl wird von argwohn gedämpft ... versucht man schon wieder, uns übers ohr zu haun?!?
Weit gefehlt! Die vermeintlichen gepäckboxen entpuppen sich als die oberen betten, die unteren entstehen durchs zusammenschieben der „breiten sitze“... alles ist gut =)

Ich freu mich übers zugfahren, das ist so eine angenehme art des reisens ... man kann immer wieder mal aufstehn und umherschlendern, die toiletten sind pikobello und der zug fährt sogar pünktlich ab – wahnsinn!

In der koje neben uns macht sich’s ein nettes holländisches pärchen (seit vier monaten unterwegs! grmbl) gemütlich, wir plaudern ein wenig bis zum nächsten bahnhof - wo noch einige gäste zusteigen ... begleitet von heerscharen abschiednehmender verwandter... vor meinem fenster stehen eine menge frauen mit entzückenden buzies auf den armen, alle winken und lachen mir zu ... schön ist das, ein bissi wie nach hause kommen ... thailand heisst uns willkommen ...

Durch das angenehme schaukeln macht sich allmählich müdigkeit breit ... das freundliche personal beginnt, die schlafstätten zu präparieren ... Stefan hat den läppi ausgepackt und kuckt fotos für den nächsten bericht durch, als zwei zugbegleiter ihre arbeit liegen lassen und ihm grimmig über die schulter schauen. „Oh mann“ denk ich, „die werden sicher gleich motzen“, dabei verfolgen sie die bilderflut nur gelangweilt bis sie das bettzeug wieder in die hand nehmen und ohne ein wort wieder verschwinden ... innerlich muss ich über meine absolut europäische reaktion kichern – hab ich denn gar nix dazugelernt?...

Gääähn ... es wird zeit, mein luftiges bettchen zu inspizieren ... gar nicht ungemütlich! ... ein bissi kurz vielleicht (logo, gibt ja nicht so viele zwei-meter-lackeln hier) aber durchaus kuschelig!
Ein bewaffneter securitymensch geht durch und weist uns an, die wertsachen mit ins bett zu nehmen da nachtzüge immer wieder mal überfallen werden und/oder die gepäckstücke die am gang stehen, ein leichtes ziel für taschendiebe sind.
Macht durchaus sinn, deshalb teil ich meine matratze mit meinem groooßen rucksack ... was mich zur embryostellung zwingt und mir bei jeder kurve das gefühl gibt, gleich am boden zu landen ...
die buben mützeln schon während ich noch mit dem gleichgewicht kämpfe ... aber irgendwann siegt dann doch die bleierne müdigkeit ...
... die, stunden später, gegen eine randvolle blase verliert. Also raus aus dem kabäuschen, die schmale leiter runter (gar nicht so leicht, es rumpelt ganz schön!) und rüber ins nächste abteil, wo eine saubere schüssel drauf wartet mich zu erlösen ... allein, die tür geht nicht auf! Ich rüttle und drücke ... und rüttle noch mal, verdammt, das ding geht nicht auf! Ich muss aber, ganz dringend! Also klopf ich ... und siehe da, die tür gleitet beiseite, ein verschlafener junger mann steht mir gegenüber – da seh ich erst, dass der kerl zwischen den zugabteilen schläft! Bewaffnet! Egal, jetzt zählt erst mal ... eh scho wissen =)

wenig später balanciere ich wieder in meinem hochbett herum, als der zug anhält und für mindestens zwanzig minuten nicht weiterfährt. Zwanzig minuten können lang sein, wenn einem gedanken an überfälle quälen – zum glück ist sich sorgen ziemlich ermüdend, deshalb gewinnt der schlaf wieder ...

Tini


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